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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Taskete,
Ty Segall,
Thom Yorke und
Constant Lovers. Zur Platte der Woche küren wir „Drip-Fed“ von Drip-Fed.

Taskete! – „Taskete!“

Nach dem Ende von Harmful gab sich Sänger Aren Emirze alias Emirsian ganz seinem Dasein als Singer/Songwriter hin – Taskete! ist seine Rückkehr zum Noiserock-Sound, dem seine Ex-Band zuletzt auf „Sick And Tired Of Being Sick And Tired“ frönte. Am Schlagzeug sitzt Sportfreunde Stiller-Drummer Florian Weber, womit die im Vergleich zu Harmful erhöhte Pop-Affinität erklärt wäre. Das Power-Duo hämmert sich auf seinem Debütalbum „Taskete!“ durch zehn schnörkellose Songs, irgendwo zwischen Noiserock-Eruption und Mainstreamtauglichkeit. Diesen Spagat bringen die beiden Protagonisten in der ersten Single „Inner Revolution“ genau auf den Punkt: Webers treibende Schlagzeug-Grooves in Verbindung mit Emirzes eingängigen Gitarrenriffs werden zum kennzeichnenden Merkmal ihres Sounds. Taskete! schrecken aber nicht vor ausgefallenen Experimenten etwa mit Autotune und Elektro-Spielerein zurück. Diese wirken nie aufgesetzt, sondern zeugen vielmehr von der Ungezwungenheit, mit der Emirze und Weber zugange sind. Damit halten sich die beiden für ihre musikalische Zukunft alle Türen offen.

Album-Stream: Taskete! – „Taskete!“

Ty Segall – „Fudge Sandwich“

Als hätte Ty Segall nicht schon genug eigenes Material auf der hohen Kante: Allein in diesem Jahr veröffentlichte der Garage-Rock-Tausendsassa sein Soloalbum „Freedom’s Goblin“, „Pre Strike Sweep“ mit dem Punk-Projekt Gøggs, das experimentelle LoFi-Fest „Joy“ mit Kumpel White Fence und vergangene Woche das Kassetten-Kunstwerk „Orange Rainbow“. Zum Jahresende gibt es mit „Fudge Sandwich“ noch ein Coveralbum – einfach nur zum Spaß, wie er angibt. Den hört man, wenn er sich auf Songs von Vorbildern wie Amon Düül II, Funkadelic oder John Lennon stürzt. Schon beim Opener, dem War-Cover „Lowrider“, ist Segall auch weit außerhalb seiner Komfortzone kreativ: Den Latin-Beat der Vorlage samt Cowbell begräbt er tief unter einer Schicht von Synthies, zu denen er heiser über tiefergelegte Karren singt. Bei der Neuinterpretation von „I’m A Man“ der Spencer Davis Group bewegt sich Segall deutlich näher an seinem Trademark-Sound. Den Soul der Vorlage ersetzt er kompromisslos durch Fuzz auf Anschlag und wirbelt damit jede Menge Dreck und Staub auf. In die andere Richtung geht die Oldschool-Punk-Hymne „Class War“ von The Dils, die er in einen groovenden Classic-Rock-Song transformiert. Und dass in dem gemächlichen Countryrock-Stück „St. Stephens“ von Grateful Dead ein aggressives Garage-Monster steckt, das mit aufgedrehter Zerre die Zähne fletscht, hätte man vorher wohl auch nicht angenommen. Bei aller Arbeit bleibt Ty Segall immer noch ein großer Musikfan, was sich bei diesem Album an jeder Stelle bemerkbar macht.

Album-Stream: Ty Segall – „Fudge Sandwich“

Thom Yorke – „Suspiria“

Nach Gitarrist Jonny Greenwood geht jetzt auch Radiohead-Sänger Thom Yorke unter die Soundtrack-Komponisten. Sein erster Score ist auch gleich eine Mammutaufgabe: Yorke unterlegt das Remake von Dario Argentos Horrorklassiker „Suspiria“ aus dem Jahr 1977. Die Premiere der Neuauflage bei den Filmfestspielen von Venedig polarisierte das Publikum. Am Soundtrack lag das höchstwahrscheinlich nicht. Der funktioniert nämlich auch ohne sein filmisches Gegenstück als experimentelle Spielwiese Yorkes. Zwar greift er ein paar musikalische Motive und die psychedelische Ausrichtung der Goblin-Kompositionen aus dem Originalfilm auf. Doch Yorke verändert die Klangästhetik vollkommen. Statt Gitarre, Bass und Schlagzeug, sind Synthesizer und Keyboards die Instrumente seiner Wahl. Damit erschafft Yorke mäandernde Psychedelic-Trips wie „Has Ended“, aber auch düstere, minimalistische Piano-Balladen wie „Suspirium“. Zusammengehalten wird der Soundtrack wiederum von einer bedrückenden Atmosphäre, die „Suspiria“ trotz seines experimentellen Wesens eine klare Linie verschafft.

Album-Stream: Thom Yorke – „Suspiria“

Constant Lovers – „Pangs“

„You Are Dinner“ – und aufgetischt werden wild gemixte musikalische Genüsse von orientalisch beeinflussten Saxophon-Klängen bis hin zu rohem Hardcore-Gebrüll, oder kurz gesagt: Constant Lovers‚ neue Platte „Pangs“. Auf der Karte der experimentierfreudigen Garage-Rocker stehen elf Gerichte, deren Zutaten unterschiedlicher nicht sein könnten. Während der melodische Vorgang „The Wound Up Get Down“ mit einer fast fünf Minuten langen Saxophon-Einlage mental auf einen überfüllten, wuseligen Markt mitten im Orient entführt, schleudert der darauf folgende Track „Meow Meow Meow“ seine Hörer dagegen in eine verrauchte, alte Punk-Kneipe am Ende der Stadt. Jazz, Noise und Hardcore gehen hier Hand in Hand: In „It’s Electric“ vereinen Constant Lovers an das Intro erinnerndes Saxophon-Spiel mit krawalligem Gegröle, donnernden Garage-Rock-Passagen und noisigen Instrumental-Sequenzen. Noch eine Stufe härter wird es dann in dem als Schlaflied getarnten „Lullaby“, das sich in seinen zweieinhalb Minuten zu einem hysterischen Wutanfall steigert. Als Nachtisch serviert das manische Seattle-Quartett den rhythmisch getrommelten Song „Pang Time“, der zum Ende eine glatte 180-Grad-Drehung hinlegt und sich plötzlich in meditative Geräusche von einsamen Möwen und plätschernden Wellen entwickelt. Guten Appetit!

Album-Stream: Constant Lovers – „Pangs“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Drip-Fed“ von Drip-Fed, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.