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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Telepathy, Heisskalt. Zur Platte der Woche küren wir "Emperor Of Sand" von Mastodon.

Body Count – „Bloodlust“

Vor 25 Jahren begründeten Body Count mit ihrem Debüt ein ganzes Genre. Die Musik der Band um Rapper Ice-T war neu, aufregend und skandalträchtig. Mit „Bloodlust“ veröffentlichen die Crossover-Veteranen nun endlich wieder ein Album, das ebenso verblüfft wie der Erstling. Mit thrashig-gewaltigen Metalriffs, einem Slayer-Medley und einem Ice-T in Hochform generieren Body Count einen musikalischen Dampfhammer, der dem Übel der Welt mit Wucht ins Gesicht schlägt. Aus ihren Feindbildern macht die Band keinen Hehl: Rassismus und soziale Ungerechtigkeit sind nach wie vor die tragenden Themen der Formation – traurig, wenn man bedenkt, dass in 25 Jahren Bandgeschichte wohl alles gesagt sein sollte. Da verwundert es wenig, dass der derbe Humor der Band mittlerweile häufig ernsteren Momenten weicht. Songs wie „Voodoo“ oder das ziemlich komische Suicidal Tendencies-Cover von „Manslaughter“ fehlen, stattdessen schlägt die neue Platte noch düsterere Klänge an – ein tragisches, aber wichtiges Zeugnis unserer Zeit.

Album-Stream: Body Count – „Bloodlust“

1476 – „Our Season Draws Near“

1476 betreiben auf ihrem dritten Album „Our Season Draws Near“ ekstatische Klangmalerei und widmen sich den eiskalten Wassermassen eines Wintermeeres. Im Blick hat das Duo aus New England dabei das große Ganze; Genreeinordnungen und Klangmotive dienen einzig dem zu beschreibenden Bild. Von Neofolk über Punk bis hin zu verschiedenen Spielarten des Metal und Ambient nehmen sich Neil Derosa und Robb Kavjian dabei, was immer ihre Klangatmosphären benötigen. Der Opener ist ein vorsichtiger Hauch aus Gesang und Gitarre, der den Betrachter mit okkult-mystischen Texten wie „To return to any point in time/ When the glamour of darkness was mine.“ vom Jetzt entkoppelt. Nach diesem Einstieg folgt mit „Ettins“ ein Punk-Unwetter mit zeitweisen Metal-Sturmböen. Metal, der sich im Track „Odessa“ aus den doomig-ruhigen Strophen schält und Schaumkronen aus Double-Bass-Rhythmen bildet. Wenn der letzte Song „Our Ice Age“ akustisch den Rahmen schließt, ist alles was bleibt, das Rauschen des Meeres und ein Bild, das man ewig betrachten möchte.

Album-Stream: 1476 – „Our Season Draws Near“

Telepathy – „Tempest“

Das Artwork des zweiten Telepathy-Albums „Tempest“ fängt den Sound der Platte in einer einzigartigen Momentaufnahme ein: schwarze Farbe zerstiebt, wie aufgewühlte Wassermassen, es gibt kein erkennbares Muster oder etwa eine Richtung. Auch im Klang schieben sich verschiedene Post- und Sludge-Metal-Momente über- und gegeneinander, düster, massiv und wild. Je weiter der Hörer in die unübersichtlichen Tiefen des Albums vordringt, umso dichter und wirbelnder wird der Sound. So umhüllt einen der Song „Celebration Of Decay“ wie ein kalter Wind, der aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen scheint mit seinen dringlichen Metal-Riffs und den Tempoverschiebungen. Das darauffolgende „Echo Of Souls“ beginnt schließlich gegen diese klanglichen Naturgewalten anzuschreien: kaum hörbar dringen die verzweifelten Schreie durch das Getöse, welches im Laufe des Songs immer weiter anschwillt und diese schließich übertönt. Der letzte Song „Metanoia“ schwingt in einem zitternden Decrescendo nach; so als würde man nach der Sound-Apokalypse eine höhere Wahrheit hinter all der Schwärze erahnen können.

Album-Stream: Telepathy – „Tempest“

Heisskalt – „Live“

Mit ihrem einzigartigen Mix aus Posthardcore, Alternative, Prog und ein bisschen Avantgarde haben sich Heisskalt im Laufe der vergangenen Jahre zu einem der spannendsten deutschen Rock-Acts entwickelt. Nach den großartigen „Vom Stehen und Fallen“ und „Vom Wissen und Wollen“ versuchen sie nun, die Energie und die Atmosphäre ihrer Konzerte auf „Live“ festzuhalten. Und auch, wenn manchmal der Druck besagter Studioproduktionen technisch bedingt etwas fehlt, machen sie das durch die unverkennbare Kraft eines Live-Auftritts wieder wett, wobei Instrumente, Stimme und Publikum überdies sehr gelungen abgenommen sind. Die auf ihrer jüngsten Tour aufgenommenen Songs haben genau die rohe, intime Atmosphäre, die die Stuttgarter schon auf Platte mitbringen, und präsentieren einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens. Zahlreiche Änderungen im Arrangement, etwa das Medley „Mit Liebe zusammengebraut“, kreative musikalische Einfälle wie das lange klangmalerische Intro von „Apnoe“ und die kleinen, leicht skurrilen Ansagen von Sänger Mathias Bloech machen „Live“ zur bestmöglichen Gelegenheit, Heisskalt auch auf Platte live zu erleben.

Album-Stream: Heisskalt – „Live“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Emperor Of Sand“ von Mastodon, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche, findet ihr in unserer Übersicht.