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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von PJ Harvey, The Coathangers. Zur Platte der Woche küren wir "Diamonds And Despair" von Okta Logue.

Mantar – „Ode To The Flame“

Wie eine Dampfwalze rollt das neue Mantar-Album über einen hinweg: Mit „Ode To The Flame“ zeigt das Bremer Duo einmal mehr, warum es aktuell zu den Shooting Stars der Extreme-Metal-Szene gehört. Ein schwer-schepperndes, groovendes Schlagzeug und brachial reißende Gitarren fegen alles nieder, dazu spukt Sänger Hanno angriffslustig wie eh und je seine Textzeilen giftig in das Mikrofon. Trotz ihres fulminanten, düsteren Debüts „Death By Burning“ haben es die Hanseaten geschafft, auf ihrer Mischung aus Sludge, Doom, Punk und Black Metal noch eine Schippe Boshaftigkeit und Extreme drauf zu legen. Mit Songs wie dem gnadenlos stampfenden „Era Borealis“ entwickelt die Platte trotz aller Brutalität eine ungeahnte Sogwirkung, die so manche artverwandte Gruppe nicht mal mit vier oder mehr Musikern gelingt. Zeilen wie „This is Era Borealis/ This is death über alles“ krönen ein Monster von Album, das etwa das musikalische Äquivalent zu einem Dampfhammer darstellt.

Album-Stream: Mantar – „Ode To The Flame“

PJ Harvey – „The Hope Six Demolition Project“

„Wenn ich an einem neuen Album arbeite, dann ist das Wichtigste, dass ich mich nicht wiederhole“, sagte die britische Songwriterin PJ Harvey einmal über ihre Arbeit. Wenige Künstler setzen diesen Gedanken jedoch so konsequent um wie Harvey: Diese scheint sich für jedes Album komplett neu zu erfinden. Das war schon bei „Let England Shake“ von 2011 so, und das ist auch beim neuen Album „The Hope Six Demolition Project“ nicht anders: War der Vorgänger noch ein angenehmer Sonntagsspaziergang, geht es jetzt eher in die Richtung harte Arbeit in der stickigen Fabrik. Der leichte Indierock mit seinen cleanen Gitarren und dem lockeren Federhall ist nun bluesigen und rohen Songs gewichen, knarzenden Drums, im Hintergrund wabernden Orgeln und schwerfälligen Saxofonmelodien. Zusammengehalten wird alles von Harveys Stimme, die hell und lässig klingt, aber trotzdem anprangernd wirkt. Daran kann man sich reiben, aber das gehört bei einem PJ-Harvey-Album eben dazu: Die Schönheit und Klugheit liegt hier immer hinter dem Spröden, Krummen, Verkünstelten.

Album-Stream: PJ Harvey – „The Hope Six Demolition Project“

Sophia – „As We Make Our Way (Unknown Harbours)“

Historisch betrachtet handelten bisher alle Sophia-Alben von dem selben Thema: Robin Proper-Sheppard sang zu traurig-schönen Melodien von Beziehungen, die nicht richtig funktionierten – so auch auf „There Are No Goodbyes“ von 2009. Danach war es sieben Jahre lang still um den Mann hinter Sophia gewesen, aus gutem Grund: Wie Proper-Sheppard im Interview mit VISIONS verriet, würde er inzwischen „lieber auf meine traurige Musik verzichten, wenn ich dafür eine glückliche Beziehung führen könnte“. Der Sänger hat seine Einstellung zur Liebe grundlegend geändert, deshalb markiert „As We Make Our Way (Unknown Harbours)“ auch sein bislang optimistischstes Werk: „Unknown Harbours“ leitet den Hörer mit einem ruhigen Instrumental ein, bevor in „Resisting“ 40 Sekunden lang die Gitarren lärmen und ein marschierendes Schlagzeug Proper-Sheppards ungewöhnlich heisere Stimme in die erste Strophe begleitet. Die restlichen Songs gehen mit traurigen Akustikgitarren, Pauken und Streichern als ausdrucksstark intonierter Querschnitt aller bislang veröffentlichten Sophia-Platten durch, inhaltlich blickt Proper-Sheppard mit Zeilen wie „Let’s pretend we’re all in this together“ nun der Sonne entgegen.

Album-Stream: Sophia – „As We Make Our Way (Unknown Harbours)“

The Coathangers – „Nosebleed Weekend“

Aus Spaß wurde Ernst: 2007 taten sich die Coathangers aus Atlanta, Georgia für eine Hausparty zusammen, heute veröffentlichen sie bereits ihr fünftes Album „Nosebleed Weekend“ und haben noch immer nicht an Energie und Witz eingebüßt. Hier legt das treibende und nahezu tanzbare Schlagzeug mit Retro-Feeling das Fundament für den rumpelnden Bass, der an den richtigen Stellen auch mal grooven kann, bevor die trockene und eingängige Gitarre für ihre Powerchords den nötigen Platz verschafft. Darüber werden die immer wütend klingenden Chorgesänge der Indie-Punkerinnen gelegt, und am Ende will man bei den eingängigen Songs einfach nur noch mittanzen. „Squeeki Tiki“ etwa hätte auch ohne Quietscheentchen-Sample als treibender Hit funktioniert, macht dadurch aber nur noch mehr Spaß; „Hiya“ driftet sogar etwas in den Surfrock und erinnert in einigen Momenten an Fidlar. Wer sich zuletzt von denen etwas überrumpelt fühlte, sollte mit „Nosebleed Weekend“ seinen Soundtrack für den Sommer gefunden haben.

Album-Stream: Coathangers – „Nosebleed Weekend“

Unsere aktuelle Platte der Woche „Diamonds And Despair“ von Okta Logue, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.