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    PJ Harvey
    The Hope Six Demolition Project

    VÖ: 15.04.2016 | Label: Island/Universal
    Text:
    9 / 12
    PJ Harvey - The Hope Six Demolition Project

    PJ Harveys künstlerischer Blick auf die Kulturgeschichte hat bereits ihre Heimat England erzittern lassen. Ihr neues Album weitet das Studium von Mensch, Natur und Historie auf den gesamten Globus aus.

    Aufgenommen hat PJ Harvey „The Hope Six Demolition Project“ Anfang 2015 als öffentliche Performance in einem Museum. Die Inspiration aber sammelte die Künstlerin auf Reisen in den Kosovo, nach Afghanistan und nach Washington, D.C. Vor allem die US-Hauptstadt hat Spuren in den Songs hinterlassen, die Harvey oft so szenisch wie einen Kurzfilm erzählt. Vom politischen Zentrum der bröckelnden Supermacht aus streifen ihre exzentrischen Alternative-Singer/Songwriter-Stücke immer wieder den Sound der amerikanischen Geschichte: „The Ministry Of Social Affairs“ klingt wie eine Blues-Angstfantasie; das militärische Snare-Drumming von „Chain Of Keys“ – quasi der Nachfolger der Kriegsfanfare aus „The Glorious Land“ vom Vorgänger „Let Engand Shake“ – geht über in den Baumwollpflücker-Chor und die Sklavengaleeren-Trommeln von „River Anacostia“. Spätestens mit „Near The Memorials To Vietnam And Lincoln“ ist das Streben nach Freiheit eine globale Angelegenheit, „A Line In The Sand“ konterkariert den biblisch-kriegerischen Titel und das Sterben in fremden Wüsten mit immer schrillerer Kopfstimme. Vor all den rhythmus- und gesangsfixierten Stücken mit ihren untergeschobenen Borderline-Saxofonen aber steht mit „The Community Of Hope“ ein freundlicher Opener, der ein reales US-Wohnungsbauprogramm wie ein Heilsversprechen mit dickem Fragezeichen klingen lässt. „They’re gonna put a Walmart here!“, hebt Harvey feierlich klagend an – und lässt den Hörer die Armut und soziale Spaltung selbst dazudenken.

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