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Lou Reed - Tod einer Rocklegende

Lou Reed – Tod einer Rocklegende
Die Musikwelt trauert um Lou Reed: Der legendäre Sänger und Gitarrist ist am vergangenen Sonntag im Alter von 71 Jahren gestorben. Reed hatte sich vor allem als Mastermind der experimentellen Rockband The Velvet Underground in den 60er-Jahren einen Namen gemacht. Weltweit bekundeten Freunde, Weggefährten und Fans im Internet ihre Anteilnahme am Tod des Musikers.

Über die genaue Ursache von Lou Reeds Tod gab es zunächst keine Informationen. Der New Yorker Künstler hatte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen: Im Frühjahr hatte Reed einige Konzerte wegen „unvorhersehbarer Probleme“ abgesagt. Kurz darauf war bekannt geworden, dass er sich einer lebensrettenden Leber-Transplantation unterzogen hatte. Schon wenige Wochen später stand Reed dennoch wieder auf der Bühne. Im Juli wurde er dann erneut ein Wochenende im Krankenhaus behandelt, offenbar war der Musiker dehydriert. Am vergangenen Sonntag soll Reed nun laut Medienberichten in seiner Heimat Long Island im Kreis seiner Familie friedlich eingeschlafen sein.

Nach seiner Zeit mit The Velvet Underground, während der er auch mit dem berühmten New Yorker Künstler Andy Warhol zusammenarbeitete, startete Reed eine erfolgreiche Solo-Karriere. In den 2000er-Jahren fiel er in Indierock- und Alternative-Kreisen vor allem durch seine Kooperationen mit bekannten Künstlern wie The Killers, Kashmir oder Gorillaz auf. Insbesondere seine Zusammenarbeit mit Metallica auf dem Album „Lulu“ war unter Fans beider Künstler heftig umstritten.

Viele Musik- und Nachrichtenseiten würdigten Reed mit Nachrufen. „Mit Lou Reed geht eine Legende von uns“, schrieb der Rolling Stone„>Rolling Stone schon am vergangenen Sonntag und machte den Tod des New Yorkers damit überhaupt erst öffentlich. Reed sei ein Wegweiser der Rockmusik gewesen, dessen Texte „eine völlig neue lyrische Ehrlichkeit in den Rock’n’Roll“ gebracht hätten. Wenig später bestätigte der Guardian die Meldung vom Tod des Musikers. Reeds Album „Berlin“ – eine Liebesgeschichte zweier Junkies – sei „ohne Frage eines der textlich erschütterndsten Alben des Rock“, schreibt Spin.

Unbestritten sei „Reed ein unglaublich talentierter Sänger, Songwriter und Musiker gewesen“, so der NME, „der Generationen von Künstlern beeinflusst hat“. Ähnlich berichtet BBC über den Tod des Musikers. Die heutige Rockmusik habe Reed ihre „Form“ zu verdanken.

Einen bleibenden Eindruck hinterließ der The Velvet Underground-Frontmann aber auch als Egozentriker. So erinnert sich der Journalist James Delingpole für den Telegraph an ein Interview mit Reed: „Lou Reed war der furchteinflößendste Rockstar, den ich je interviewt habe.“ – „Er konnte hässlich sein bis über die Grenze des Erträglichen hinaus, bei ihm tat selbst das Mitlesen manchmal weh“, schreibt Spex in einem Nachruf. Diesen Eindruck bestätigt auch Neil McCormick, der in seinem letzten Interview jedoch „eine überraschende Verletzlichkeit“ in Reed entdeckte.

Laut der Süddeutschen Zeitung habe gerade diese „lebenslange schlechte Laune“ und die „Zähmung der eigenen Dämonen“ Lou Reed für viele Menschen „zu so einer messianischen Stellvertreterfigur“ gemacht. Für den Musikexpress werden die „furchtbaren“ Seiten des Grantlers immer von der „Schönheit in seiner Musik“ überragt.

Auch unter seinen Musiker-Kollegen sorgte Reeds Tod für große Betroffenheit. Viele Künstler zeigten mit Nachrichten bei Twitter und Facebook ihre Anteilnahme und teilten kleine Anekdoten darüber, welchen Einfluss Reed auf ihr Leben hatte. „Ich habe die Realität noch nicht ganz akzeptiert. Ich versuche immer noch, es zu verarbeiten“, schrieb Slash via Twitter. „Ich habe Lou einmal getroffen und erzählte ihm, dass ich von seinem Konzert 1989 einen Tinnitus bekommen habe, der nie wegging – und das war es wert“, äußerte Regisseur und Produzent Judd Apatoe. Außerdem wünschten unzählige Musiker von The Who, über Motörhead bis hin zu Billy Idol oder Gerard Way von My Chemical Romance, dass Lou Reed in Frieden Ruhe.

Den Reaktionen zufolge ist und war Reed sowohl mit The Velvet Underground als auch als Solokünstler für viele seiner Kollegen ein Vorbild. „Du hast mich von meinen Jugendjahren bis heute inspiriert“, schrieb Nikki Sixx von Mötley Crüe. Songwriter Julian Casablancas ging noch weiter: „Lou Reed ist der Grund für alles, was ich mache.“ Kompakter, aber nicht weniger treffend drückte sich David Bowie aus: „Er war ein Meister.“

Schauspielerin Juliette Lewis beschrieb Reed via Twitter als „magische Seele, die die Zukunft und Geschichte kreiert hat.“

Ähnlich erhaben formulierte es auch Reeds Kollege und guter Freund Steven Tyler von Aerosmith: „Du hast die Welt zum Singen gebracht.“

Auch weitere enge Freunde von Reed äußerten sich zum Tod ihres Vertrauten. Sein Velvet-Underground-Bandkollege John Cale schrieb vom Ende einer lebenslangen Freundschaft: „Die Welt hat einen tollen Songwriter und Dichter verloren. Ich habe meinen ‚Schulhof-Freund‘ verloren.“ Auch Punkmusikerin Patti Smith, die in den 70er-Jahren mit Reed auf der Bühne stand und eine enge Freundschaft zu ihm aufgebaut hatte, zeigte sich auf ihrer Facebook-Seite sehr betroffen. Reed war laut ihrer Aussage „einer der allerwichtigsten Freunde in meinem Leben“. Auch für den Schauspieler Samuel L. Jackson kam die Nachricht über Reeds Tod offenbar unerwartet. Beide hatten sich erst kurze Zeit zuvor bei den GQ Awards getroffen.

Zur Erinnerung an den verstorbenen Musiker zeigten einige seiner Freunde Fotos aus glücklichen Zeiten, wie beispielsweise der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie. Er teilte ein privates Foto, das Reed, dessen verwitwete Ehefrau Laurie Anderson und den Schauspieler Paul Reubens zeigt, dessen Show sie an diesem Tag besucht haben. Auch Alice Cooper zeigte eines seiner Erinnerungsfotos an die Freundschaft der beiden Musiker. Für Cooper sei er „ein Meister“ gewesen.

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