Beschreibung
Inhalt der Augabe
Titelstory: Chris Cornell
Interviews mit Chris Cornell waren nicht immer leicht, das stellte unser Autor Sascha Krüger über die Jahre mehr als ein halbes Dutzend Mal fest. Doch das Selbstbewusstsein und die Überzeugungskraft, mit der Cornell seine sehr unterschiedlichen Lebensphasen bestritt, ließ letztlich nur einen Schluss zu: Der Mann ist echt und meint es erst. Am 18. Mai ist Chris Cornell mit 52 Jahren gestorben. Vermutlich hat er sich das Leben genommen, zwei Stunden nach einem Konzert mit Soundgarden in Detroit. Ein Nachruf auf einen begnadeten Musiker und engagierten Gesprächspartner, der in manchen Momenten gewillt schien, die Maske des Rockstars zu lüften.
Rise Against
Sind wir noch zu retten, und wenn, wer meldet sich freiwillig für die Front? Die guten alten Punkrocker natürlich. In zermürbenden Zeiten wie diesen zeigt sich, was wir an Musikern wie Rise Against haben, die sich auch nach fast 20 Jahren Karriere nicht zu schade sind, die immergleichen Grabenkämpfe auszufechten. Warum? Weil sie es können. Zum Auftakt ihrer Lateinamerikatour trifft Britta Helm in Buenos Aires auf eine Band, die ihr neues Album „Wolves“ nicht verteidigen muss. Wenn es ums Angreifen geht, zählt jedes Privileg.
Kraftklub
Nach zwei Alben voll tanzbarer Indierock-Rap-Songs über ihre ostdeutsche Herkunft und das plötzliche Berühmtsein, gehen Kraftklub auf ihrem dritten Album „Keine Nacht für Niemand“” einen Schritt weiter – in doppelter Hinsicht: Zum einen verbeugen sich die Chemnitzer mit mehr Zitaten vor musikalischen Helden als auf ihren vorherigen Platten. Zum anderen üben sie in ihren neuen Songs verstärkt Kritik an Politik und Gesellschaft. Wir haben mit Kraftklub über Themen wie Gentrifizierung, Selbstoptimierung und Hedonismus gesprochen – und sind dabei auch der Frage auf den Grund gegangen, was sich seit ihrem Debüt „Mit K“” in Deutschland verändert hat.
History: Rancid
Während des Punkrock-Booms Mitte der 90er sind sie das Missing-Link zwischen der alten und neuen Generation. Mit Iros, Oi!-Attitüde und Ska-Hits werden Rancid zu den unwahrscheinlichsten Helden der MTV-Ära, die man sich vorstellen kann. Die Band um den hochproduktiven Songwriter, Sänger und Gitarristen Tim Armstrong schafft es, Millionen Alben zu verkaufen und trotzdem unabhängig zu bleiben, um die Regeln im großen Musikbusiness selbst zu definieren. Die Basis für ihr Erfolgsgeheimnis wird bereits Jahre vor der Gründung in einem selbstverwalteten Punkrock-Club in Nordkalifornien gelegt. Wie es von dort aus weitergeht, zeichnet Jens Mayer in der Band-History nach.
Sólstafir
Nach vier Jahren, in denen sich im Umkreis von Sólstafir nichts um Musik, sondern um Rechtsstreitigkeiten und Anwaltsrechnungen drehte, hat die Band um Aðalbjörn „Addy“ Tryggvason ein neues Album aufgenommen. „Berdreyminn“” musste ein Befreiungsschlag werden. Ein Statement, dass die Isländer zurück auf die Bildfläche katapultieren würde, nachdem die Befürchtungen groß waren, der Rausschmiss von Gründungsmitglied und Schlagzeuger Guðmundur Óli Pálmason würde für Sólstafir zum tödlichen Mühlstein um den Hals.
Mando Diao
Als Gustaf Norén vor zwei Jahren seinen Ausstieg verkündete, kam das für Außen stehende völlig überraschend, für die übrigen Mitglieder von Mando Diao nicht ganz. 24 Stunden lang überlegte die Band, ob sie weitermachen oder auf hören sollte, und entschied sich dann für erstere Option. Das neue Album „Good Times“” klingt nun wie eine Art Selbsthypnose, die auch das zuletzt in Verwirrung geratene Publikum in ihren Bann schlagen soll. Ob die AlleswirdgutBotschaft wirklich ankommt, hängt auch vom Zustand der restlichen Welt ab.
SikTh
Nach elf Jahren der Funkstille haben SikTh, die Urväter des englischen Math-Metal, ihr drittes Album aufgenommen. Ihre Rückkehr wurde von Fans herbeigesehnt – die Rückkehr ins Business mit „The Future In Whose Eyes“” hingegen stellt Band und Label vor große Aufgaben. Denn der Kult um das schwer zu kategorisierende Sextett bedeutet nicht automatisch kommerziellen Erfolg.
Back to ’97: Radiohead
„Alle um uns herum sagten: Nehmt „The Bends, Part 2“” auf – und ihr werdet die größte Band des Planeten. Wir haben nie offen darüber gesprochen. Aber allen war klar, dass wir gerade deshalb genau das Gegenteil machen werden.“ Dass aus dieser Trotzreaktion, die Gitarrist Ed O’Brien als den Startpunkt für das dritte Radiohead-Album ansieht, eine der bedeutsamsten Artrock-Platten der Musikgeschichte entstehen sollte, ahnt damals keiner, am wenigsten die Band selbst. Sie folgt vielmehr ihren Impulsen und Inspirationen, schafft so ein Werk, das von Fachleuten in eine Reihe mit „Sgt. Pepper’s“ von den Beatles und „Pet Sounds“ von den Beach Boys gestellt wird und Radiohead noch viel größer macht, als es ein zweites „The Bends“ je geschafft hätte.
Weitere Themen
Mutoid Man, Benjamin Booker, Danzig, Millionaire, INVSN, Hoch/Tief, 8kids, Ride, The Tidal Sleep, All Time Low, Clowns, Anathema
Auf dem Sprung
Mit Agent Blå, Bone Man, Die Negation, Kamikaze Girls, An Early Cascade, Life und Dirty Sound Magnet.
Display
Plattenrezensionen von CD bis Vinyl, außerdem alle wichtigen Reissues und Film-Reviews.