Life
A Picture Of Good Health
Text: Gerrit Köppl
Der Vorgänger “Popular Music” von 2017 ist ein raues Stück Punk, in dem Life vor allem auf den Brexit, die soziale Ungleichheit in ihrem Land und den trostlosen Ausblick für die Jugend ihrer Stadt schimpfen – so zynisch und verbittert, das es einen mit genau diesen Gefühlen zurücklässt. Auf “A Picture Of Good Health” zeichnet Sänger Mez Green ein genauso schmutziges, trübes und bedrückendes Bild von der Lebensrealität seines Umfelds – er hat Erfahrungen als Betreuer in einem Jugendzentrum –, aber er erzählt es aus seiner Sicht, anstatt jemanden direkt dafür anzuklagen. Er spricht über Obdachlosigkeit, Drogensucht, Konsumkultur, Ausweglosigkeit und Ausgrenzung. Zum treibenden, barschen und manischen Post-Punk seiner Band hämmert er einem das keifend in zwölf recht kurzen Songs ein. Der Opener “Good Health” passt neben den Sound von Bands wie Fontaines D.C. oder Priests, Titel wie das tanzbare “Excites Me” leihen dazu vom New Wave. Greens Bruder und Gitarrist Mick Sanders fräst mit disharmonischen Melodien durch Tracks wie “Grown Up” oder “Dont Give Up Yet”. Zum abschließenden Gedicht “New Rose In Love”, dem einzigen Hoffnungsschimmer dieser Platte, klingt ein Instrument nur noch wie ein kaputtes Transistorradio. Mit den scharfen Basslinien ihres neuen Mitglieds Lydia Palmeira und dem kohärenten Sound von Foals-Produzent Luke Smith spielen Life mit dem zweiten Album nun auch in der ersten Liga.
weitere Platten
North East Coastal Town
VÖ: 19.08.2022
Popular Music
VÖ: 26.05.2017