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    Frank Turner
    Be More Kind

    VÖ: 04.05.2018 | Label: Polydor
    Text:
    Frank Turner - Be More Kind

    Eigentlich wollte Frank Turner ein ganz anderes Album veröffentlichen, doch dann ist ihm der „21st Century Survival Blues“ dazwischengekommen. Gegen den geht Turner mit intelligentem Pop, Folk und Punk an.

    Den gleichnamigen Song platziert der Singer/Songwriter bewusst in der zweiten Hälfte des Albums, denn bevor Turner den eigenen Lieblingsmenschen als bestes Mittel gegen die von den Tagesnachrichten ausgelösten Bauchschmerzen empfiehlt, gilt es erst einmal aufzuschlüsseln, woher die Schmerzen herrühren. „Be suspicious of simple answers that shit’s for fascists and maybe teenagers/ You can’t fix the world if all you have is a hammer“, singt Turner im Song „1933“, dem aus musikalischer Sicht einzigen Punk-Song der Platte. Dass es keine Universallösung für komplexe Probleme gibt, thematisiert das folgende „Little Changes“, dessen perlende Pop-Akkorde und Bläser sich als kleine Seelentröster im Gehörgang einnisten und von dort aus mit sanftem Schulterklopfen versichern, dass es schon in Ordnung ist, kleine Schritte zu machen, so lange man sich nur bewegt. Noch weiter weg vom vertrauten rauen Gitarrensound bewegt sich „Let’s Make America Great Again“. Musikalisch knapp an einer Synthie-Überdosis vorbeigeschrammt, vereint der Text alle Stärken Turners: Humor, einen Hauch Selbstironie und verbale Spitzen, die mitten ins Schwarze komplexer Sachverhalte treffen. So stellt sich der in Winchester aufgewachsene Turner zu Beginn des Songs höflich als „just an ignorant englishman“ vor und nimmt US-Präsident Trump mit Zeilen wie: „Let’s make America great again, by making racists ashamed again“, direkt ins Visier. Die bereits im Vorfeld der Platte angekündigte musikalische Neuausrichtung streckt sich im Laufe der 13 Songs in ganz unterschiedliche Richtungen. So steht im ruhigen „Lifeboat“ eine melancholische Gitarre im Vordergrund, die zunächst an den Song „Worse Things Happen At Sea“ von Turners Debüt „Sleep Is For The Week“ erinnert, dann aber die Tonart ändert und sich statt wütender Eskalation der großen Produktion eines Orchester-Crescendo hingibt. Minimalistisch ist auf „Be More Kind“ nur der musikalische Minimalismus. Das mag als Fan zunächst ein Vorwand zum Fremdeln sein, hört man sich die einzelnen Songs dann genauer an, sind die meisten übermäßigen Soundspielereien dank der treffenden Texte zu vernachlässigen, die nie als Fingerzeig, sondern stets als geteilte Selbsterkenntnis fungieren. Wenn Turner dann im abschließenden, getragenen „Get It Right“ singt: „Last night I had a vision of people asking questions, instead of talking without listening“, kann man nicht anders, als ihm Recht geben.

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