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    Trend
    Navigator

    VÖ: 21.10.2005 | Label: Plastic Bomb Records/Cargo
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12

    Mit dem zweiten Album zeigen Trend, wie man alle theoretischen Maßstäbe erfüllt und dennoch göttlich auf die Glocke haut. Ein Fest.

    Warum zum Teufel weisen Trend von sich, eine politische Band zu sein? Allein ihre Ästhetik ist schon ein Statement. Ihren Wave-durchsetzten Punkrock mit NDW-Touch spielen sie so hysterisch und schroff, dass ein schneller Zugang erstmal versperrt bleibt und auch Texte und Artwork erfüllen durchaus die Funktion eines Navigators in gesellschaftlich verblendenden Zeiten. Trend machen rein poptheoretisch alles richtig, halten ihre Musik unvereinnahmbar und interessant, arbeiten mit phrasenhaften Textzeilen, die etwas collagenhaftes haben und weniger wie die gereckte Männerfaust klingen. Und über welche Platte kann man sonst einen so herrlichen Satz sagen wie: „Harald Sack Ziegler spielt bei zwei Liedern Waldhorn“? Nun ist es aber so, dass Trend sich eben nicht (wie vielleicht Von Spar) in Linksintellektuellen-Befriedigungs-Core erschöpfen, sondern wie die Hölle rocken. Ja, rocken. Auf der Bühne geben sie die Noise-Rock-Ekstatiker, zertrümmern Equipment und sind schlichtweg nur physisch und sinnlich, Verweigerung hin oder her. In Songs wie „Mann in Uniform“, „Rue Love“ oder „Mehr Rockelemente“ (ach!) spielen sie Gang Of Four-Wave und PunkROCK mit unheimlich viel Druck und Tanzbarkeit, lockern die Formeln aber mit dem berühmten Waldhorn oder federleichtem Darbuka-Getrommel auf. So transportieren sie Rock’n’Roll-Spaß und Punkrock-Rotzigkeit ohne Konservatismen und Authentizitätsklischees und sind Rebellen, die keine Schweißflecken unter den Achseln brauchen. Das ist politisch, aber in einem Sinne, der zu viel Sex hat, als dass das Adjektiv wirklich passen würde. Insofern ist es okay, wenn sie es von sich weisen.

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    Vier

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