Trend
Vier

Muss man gar nicht immer, klar, aber wer die lauten Gitarren mit hochtrabenden Zeilen wie „Wir sind das Abendland/ Und bald wird es Nacht“ schmückt, hat vielleicht etwas auszusetzen? Trend bleiben mit Absicht vage bis an den Rand der Bedeutungslosigkeit – und dabei hat der Fezer doch so eine schöne Peter-Hein-Stimme, mit der sich bestens über „Hingabe, Herzblut, Diplom“ singen ließe, ohne das unbedingt so nennen zu müssen. Die engagierten Rockgitarren, das eifrig krachende Schlagzeug hätten die entsprechende textliche Dringlichkeit verdient. Stattdessen bemühen Trend den Problembären, die K-Frage und das Sportstudio als große Symbole und sind sich auch für VWL-Lehrbuchsätze wie „Markt ist nicht nur mittwochs“ nicht zu schade. Die wirklich direkte Wut von Against Me!, der beißend gute Sarkasmus von Turbostaat, irgendetwas, das nicht nach einem Kasten Beck’s im Gesellschaftskritikseminar klingt – fehlen. Worüber regen die sich eigentlich auf? Man kann die Leerstellen natürlich selber füllen und trotzdem den Kopf gegen Wände schlagen. Nur wird man dabei das Gefühl nicht los, dass Trend sich schon lange keine Beulen mehr geholt haben.