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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Somnuri,
Shipwrecks,
Slothrust und
The Moth. Zur Platte der Woche küren wir "Interiors" von Quicksand.

Somnuri – „Somnuri“

Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum gelingt Somnuri die Vertonung eines waghalsigen Ritts durch eine unheilvolle Sumpflandschaft. Überall brodelt es, giftige Galle blubbert vor sich hin und droht den Hörer in ungewisse Tiefen zu ziehen. „Kaizen“ öffnet die Tore zu den Sumpflanden und verdeutlicht die Marschrichtung für die nächsten 39 Minuten: rasendes Tempo, tiefgestimmte Gitarren und den Wechsel zwischen Melodiegesang wie von Baroness‘ John Baizley und tiefen Growls. „Slow Burn“ hingegen macht seinem Namen alle Ehre. Der Song fährt das Tempo anfangs mit gemächlichem Stoner-Doom zurück, um am Ende wie lodernde Flammen emporzusteigen und alles abzufackeln. Im darauf folgenden Instrumental-Interlude „Opaque“ wiegen Somnuri den Hörer mit atmosphärischen Synthesizer-Sounds für eineinhalb Minuten in Sicherheit – um dann das gewaltige „Through The Dead“ loszulassen. Das über acht Minuten lange Ungetüm fasst alles aus den drei genannten Songs zusammen: mystischen Sounds, schnelle Stoner-Passagen und schleppender Doom gehen eine organische Smybiose ein. Wer sich bis dahin noch nicht in dem Sumpf-Gebräu verloren hat, ist spätestens jetzt fällig.

Somnuri – „Somnuri“

Shipwrecks – „Shipwrecks“

Shipwrecks setzen mit ihrem nach der Band betitelten Debütalbum auf Altbewährtes. Nicht, weil auch ihre erste EP den bandeigenen Namen trug, sondern weil bereits der einleitende Track „Monument“ zu einer großen Post-Rock-Hymne mit Anklängen an den umfangreichen Genre-Kosmos wird. Schleichend türmen sich die gewaltigen Klanglandschaften um die immer wieder gleichen vier Töne auf. „Haven“ führt den Hörer weniger sanft, sondern mit einem große Aufbäumen an den Sound von Shipwrecks heran: Gitarren umspielen die Gehörgänge, die Sicht ist vernebelt, bis die Band mit einem wuchtigen Stoß für freie Sicht sorgt und ausschweifendes Schlagzeug und die Gitarren mit ihrer halligen Verzerrung eine neue Dimension eröffnen. Dieses spannungsreiche Wechselspiel behält das Kölner Quartett bis zum Schluss von „Shipwrecks“ bei – und erinnert dabei immer wieder an Explosions In The Skys Meisterwerk „The Earth Is Not A Cold Dead Place“.

Album-Stream: Shipwrecks – „Shipwrecks“

Slothrust – „Show Me How You Want It To Be“

„Show Me How You Want It To Be“ ist Slothrusts Neuinterpretation sieben bekannter Songs der Musikgeschichte. Die Blues-Rock-Band verleiht dabei jedem einzelnen Track einen schmutzigen Anstrich. Die härtesten Töne der EP beansprucht das Cover des Black Sabbath-Klassikers „Electric Funeral“, „What A Wonderful World“ dagegen demonstriert die ruhige Seite des Blues. Bereits veröffentlicht hatte das US-Trio seine Version des Britney-Spears-Hits „…Baby One More Time“, der man ihren Pop-Ursprung kaum noch anhört. Nachdem Slothrust den im Original fröhlichen und poppigen The-Turtles-Song „Happy Together“ in einen wütenden Alternative-Rock-Track mit einer schreienden Frontfrau übersetzt haben, bekommt Al Greens mit dem Grammy ausgezeichnetes „Let’s Stay Together“ eine balladeske Färbung. Schon bevor „Cupid“ die EP ausklingen lässt, haben Slothrust damit bewiesen, dass sie sehr unterschiedliche Songs zielsicher, aber mit Respekt in ihren Klangkosmos transportieren können.

Album-Stream: Slothrust – „Show Me How You Want It To Be“

The Moth – „Hysteria“

„The Moth“ legen mit „Hysteria“ im Vergleich zu ihren Vorgängeralben eine ganze Schippe drauf. Bereits auf den Vorgängeralben „They Fall“ (2013) und „And Then Rise“ (2015) präsentierte die nach der Motte benannte Band massiven Sludge-Doom-Metal. Für mehr Kompromisslosigkeit sorgt auf dem dritten Album des Quartetts der nuanciertere Gesang von Bassistin Cécile Ash. Während sie auf dem Debütalbum und dem Nachfolgewerk mit Gitarrist Freden Mohrdiek noch im Einklang die Dämonen beschwor, ruft dieser nun vermehrt alleine die Hölle herbei. Die Würze findet die 2012 gegründete Band auf seinem dritten Longplayer zudem in der Kürze: Nur zwei Songs überqueren die Vier-Minuten-Marke, ausartende Tracks wie das über 20 Minuten lange „Fire“ fehlen gänzlich. Mit dem Abschluss ihrer ersten Album-Trilogie mausern sich The Moth also zu immer effektiveren Songschreibern mit Sinn für Dramaturgie und Details, die Zukunft der beim Münsteraner Label This Charming Man unter Vertrag stehenden Band wirkt derzeit rosig.

Album-Stream: The Moth – „Hysteria“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Interiors“ von Quicksand und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche, findet ihr in unserer Übersicht.