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Gesetzlich verordneter Hunger

Gesetzlich verordneter Hunger
Tom Morello und Serj Tankian gaben am vergangenen Freitag im kalifornischen Santa Monica Essen an Dutzende von Obdachlosen aus. Paradox, dass die beiden mit der wohltätigen Aktion gegen eine jüngst erlassene Stadtverordnung verstießen…

Als Gründungsväter der Aktivisten-Organisation Axis Of Justice wollten die Musiker ein Zeichen gegen eine fragwürdige Anordnung der Stadtverwaltung Santa Monicas setzen, die karitativen Programmen der Essensverteilung problematische Restriktionen auferlegt. Wohltätige Gruppen müssen sich demnach den für Restaurants geltenden Bestimmungen unterwerfen, wenn sie an öffentlichen Plätzen Nahrung an Bedürftige ausgeben möchten.

„Wir müssten Ausgüsse, Kühlschränke und Öfen mit im Park dabei haben, um die Mahlzeiten legal aushändigen zu können,“ erklärte James Lafferty, der Direktor der National Lawyers Guild, die gemeinsam mit den Axis Of Justice-Aktivisten einen Protestmarsch sowie eine Pressekonferenz aufzogen, um Kritik an der zweifelhaften Stadtanordnung zu üben. „Als Axis Of Justice erstmals von diesem neuen Gesetz hörte, entschlossen wir uns, am Tage seines Inkrafttretens für das Mittagessen zu sorgen,“ erklärte Tom Morello, während er nahe des Santa Monica Piers Obdachlose mit Essen versorgte. „Wir werden damit weitermachen, um gegen dieses Gesetz zu protestieren. Ich habe keine Angst, dass die Polizei auftauchen und uns verhaften könnte. Ich fürchte stattdessen, dass die Obdachlosen heute Nacht Hunger leiden könnten,“ unterstrich der Audioslave-Gitarrist seine Entschlossenheit.

„Ich kann das nicht verstehen. Die Heimatlosen waren nie ein Problem,“ ließ auch System Of A Down-Sänger Serj Tankian vernehmen und schob seine Sicht der Dinge nach: „Die Unternehmen wollen die Leute ohne Obdach aus dem Weg räumen, weil es nicht schön aussieht. Das ist Los Angeles – es soll nett ausschauen. … Tatsächlich wird das neue Gesetz diese Menschen hungern lassen.“ Morello schlug noch einmal in dieselbe Kerbe, ehe die Menschenmenge aus Aktivisten und Rechtsanwälten zum Protestmarsch in Richtung Flaniermeile und Shopping-Promenade aufbrach: „Das ist ein schrecklich brutales Gesetz, mit dem Mitgefühl kriminalisiert wird! Es gibt keinen Grund, dass in einer so wohlhabenden Stadt wie Santa Monica irgendjemand kein Zuhause oder nicht genug zu essen hat… Das sind Dinge, auf die sich die Stadtverwaltung konzentrieren sollte, anstatt zu versuchen, hungrigen Leuten das Essen zu verweigern!“ Stefan Layh

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