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Kommentar: "Die Ticketpreise für Eddie Vedders Solo-Konzerte sind Verrat am Fan"

Kommentar: „Die Ticketpreise für Eddie Vedders Solo-Konzerte sind Verrat am Fan“
Im Mai und Juni tourt Pearl-Jam-Frontmann Eddie Vedder solo durch Europa – und verlangt ungewöhnlich hohe Ticketpreise. "Verrat am Fan", kommentiert VISIONS-Redakteur Jan Schwarzkamp.

Ausgerechnet Eddie Vedder. Bislang galt der als das Musterbeispiel des integren Musikers, der sich redlich und mit viel Aufwand um seine Fans kümmert. Doch die gute Beziehung ist jetzt in Schieflage geraten: Die Ticketpreise, die Vedder auf seiner gerade angekündigten Europa-Tour verlangt, sorgen für Enttäuschung, Ernüchterung, Ratlosigkeit.

Im Mai und Juni ist der charismatische Ex-Grunger zusammen mit Folk-Kompagnon und Oscar-Gewinner Glen Hansard in Europa unterwegs. Immerhin ein Konzert spielt er in der Berliner Zitadelle, gleich mehrere in den Niederlanden.

Wen oder was Vedder außer seiner Ukulele genau dabei hat, ist bisher nicht überliefert. Geht man von den Preisen aus, müssten es fairerweise Pyrotechnik, State-of-the-art-3D-Effekte, Hologramm-Big-Band und für jeden Zuschauer ein T-Shirt plus Direct-to-Bluray-Bootleg geben. Von all dem ist nicht auszugehen. Stattdessen sieht es so aus, als müsste man mindestens 60, meistens aber sogar eher 100 bis 150 Euro für ein Ticket investieren, um erst Hansard mit Akustikgitarre und dann Vedder mit Ukulele auf der Bühne stehen zu sehen. Viel Geld, das zahlreiche Fans dafür weder aufbringen können noch wollen.

Schwerwiegender ist jedoch der Verrat am Fan. Denn es geht hier um Vedder, den Frontmann von Pearl Jam – jener Band, die sich Mitte der 90er mutig und ehrenhaft mit dem Karten-Titanen Ticketmaster angelegt hatte, dem sie damals unverhältnismäßig hohe Preise vorgeworfen hatte. Die Inflationsrate der vergangenen 20 Jahre mal außen vor, bewegt sich Vedder mit seinen neuerlichen Ticketpreisen aber auf genau dem Niveau, das Pearl Jam einst ein Dorn im Auge war. Wie kann das sein?

Trotz der Entrüstung und tausender Kommentare enttäuschter Fans im Netz haben sich Vedder oder sein Management bisher nicht zu den Preisen geäußert. Vielleicht ist der Unmut noch nicht zu ihm durchgedrungen, was bei einer Band, die sich ihrer Fans immer derart bewusst war, unwahrscheinlich erscheint. Vielleicht arbeitet Vedder bereits an einem Plädoyer, dass sich alles nur um einen Irrtum handelt. Vielleicht ist er sich nicht mal bewusst, was der Besuch seiner Shows kostet. Aber das zu glauben, fällt schwer – immerhin war seine Solotour 2012 bereits ähnlich teuer.

Merkwürdigerweise blieb damals der große Entrüstungssturm aus. Was einmal funktioniert hat, könnte dann ja auch zweimal funktionieren? Da hat Vedder wohl die Rechnung ohne seine Fans gemacht.

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