Während die überwiegende Mehrheit der Menschen froh ist, die 80er beinahe unbeschadet überstanden zu haben, kriechen zunehmend unter großen Steinen blassnasige Gestalten hervor, die sich mühsam einen Schnorres wachsen lassen oder den üppigen Hintern mit haut- und augenunfreundlichem Spandex bereifen. Da kann man ein bisschen drüber lachen – bevor man schlechte Laune bekommt. Angefeuert wird dieser, ja, Revisionismus, von Gruppen wie ZPYZ, die aus einem Synthesizer Tonfolgen prügeln, die sicherlich von keinem Robert Moog (oder wie die dafür zuständige Gottheit sonst heißt) vorgesehen waren. Doch wie billig ist es, das Grauen geschützt von einer Wand aus Vorurteilen zu betrachten? Mitten hinein muss man, und dann findet man auch das Vergnügen. Bei ZPYZ besteht es aus vielen kleinen Elementen, die in die großen Pop-Produktionen gedrückt werden. Ein bisschen pitchen, ein bisschen schmatzen, flotter Beat – fertig ist der Discohit. 2080 nimmt während des Konsums Fahrt auf und lässt die trägen und öden 80er-Anleihen hinter sich. An manchen Stellen klingt es dann sogar reduziert, was die ganze Sache gleich interessanter macht. Die einzelnen Instrumente bleiben fett, es gibt dann aber weniger davon. Fever ist ein Stück, das ganz ohne ausladende Gesten auskommt und trotz des nervigen Zitats (You give me fever) fesselt. Stark übertrieben ist hingegen Nightreceiver, das mit viel Geschwurbel gänzlich unappetitlich dick aufträgt. Wenn sich ZPYZ mal auf eine Sache konzentrieren, wie aufs Durchdrehen in Racecar, sind aber auch die Sahneschnitten gut verdaulich.