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    Year Of The Cobra
    Year Of The Cobra

    VÖ: 28.02.2025 | Label: Prophecy/Soulfood
    Text: Ulf Imwiehe / Jonas Silbermann-Schön | Erschienen in: VISIONS Nr. 384
    Vier-Ohren-Test
    Year Of The Cobra - Year Of The Cobra

    Glückt der Versuch von Year Of The Cobra, Doom Metal von der Gitarre zu emanzipieren? Unsere Redaktion ist unterschiedlicher Meinung.

    Schmeiß die Gitarren weg – Vier Saiten sind auch eine Faust, wenn Year Of The Cobra den Doom aufbohren.
    Das Alleinstellungsmerkmal des Doom-Duos und Ehepaars aus Seattle, ausschließlich mit Bass, Schlagzeug und Gesang zu arbeiten, bietet zugleich seine größte Angriffsfläche. Zumal in einem Genre, das wie kaum ein anderes durch die E-Gitarre definiert wird. Doch wer hier Powerchords vermisst, hat noch nie die malmenden und dabei stets psychedelischen Riffs von Amy Tung Barrysmith in den Eingeweiden gespürt.

    Mehr Metal, mehr Druck, mehr garstiges Leben geht kaum. Konterkariert von ihrem gänzlich Metal-untypischen Gesang, der auch einer Indie- oder No-Wave-Band stehen würde, klingen Year Of The Cobra gerade immer dann, wenn Schlagzeuger Johannes Barrysmith sich zurücknimmt, wie eine Art Psychedelic-Sludge-Version von Sonic Youth in deren bauchlastigeren Momenten. Oder aber, wie in der ausladenden, kellerschwarzen Quasi-Ballade “Alone”, wie das gesamte Hell-Over-Hammaburg-Festival in einem, samt existenzialistisch-volltrunkenem Gespräch auf dem Raucherbalkon.

    Selten hört man Musik, die so niederschmetternd und kraftspendend zugleich ist und dabei zugleich kompakt und ausufernd. Album des Jahres? Des Kobrajahres auf jeden Fall!
    Ulf Imwiehe

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    Doom ohne Gitarre? Auch Innovation schützt Year Of The Cobra nicht vor generischem Grusel.
    Einfach mal auf einprägsame Gitarrenriffs und Wall of Sound in einem so konservativen Genre wie Doom Metal zu verzichten, ist mutig. Verprellen wird das Duo Traditionalisten aber wohl kaum. Dafür schlängelt sich das dritte Album von Ehepaar Barrysmith zu öde durch abgedroschene Klischees.

    Zugegeben, ordentliche Schellen teilt Amy Tung Barrysmith mit ihrem knüppeldicken Bass schon aus. Wenn der in “Sleep” aber fast exakt so uninspiriert losrollt, wie schon in der über fünfminütigen Wurzelbehandlung “The Darkness”, war es das dann aber schon wieder mit der Innovation. Klar, das ist alles so repetitiv, wie es sich genretypisch gehört, aber warum muss Johannes Barrysmiths Drumming so platt klingen, als würde er seine Sticks auf eine alte Ledercouch klatschen lassen?

    Der Bass seiner Ehefrau dröhnt sich derweil in ungeahnte Höhen und lässt fast ihren Gesang untergehen, der zwischen überraschend zuckersüß und übertrieben pathetisch fast originell daherkommt – wären da nicht stumpfe Zeilen wie „The nightmare begins“ oder „There is now way out/ No one can hear me“, die von alten Säcken in Ledermänteln tausende Male zuvor gesungen wurden. Das Jahr der Kobra? Eher das der Blindschleiche.
    Jonas Silbermann-Schön

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    Das steckt drin: Sleep, Sonic Youth, Windhand

    weitere Platten

    Ash And Dust

    VÖ: 01.11.2019