Alles in allem gibt es Wumme seit fast zehn Jahren. Seit 2002 sind sie zu dritt, 2004 verbannten sie die englische Sprache aus ihren Texten. “Das beliebteste aller Worte” ist ihr erstes vollwertiges Album. Man nimmt sich Zeit, spielt das Spiel nicht mit. Das Artwork erzählt von Sehnsucht, vom Wegwollen und In-den-Himmel-Schreien. Die Instrumente braten klassischen Melodycore, der mal stoisch im Bleifuss verharrt und mal gebremster voranrockt, wobei die Band sehr gerne Kurven und Schlenker nimmt, die man gern als Abwechslung oder unnötigen Ballast bezeichnen darf. Das Besondere an dieser schnörkellos, aber warm produzierten Platte ist der Gesang, der sich teilweise wie eine mehrstufige Zuckertorte über die Song-Gerüste stülpt. In der Intonation zwischen Farin Urlaub und Thees Uhlmann changierend, wird Sänger Tino in einigen Momenten derart massiv von seinen Kollegen unterstützt, dass die “Ohhhz’n’Ahhhhz”-Chöre an der Grenze zur Parodie entlang schrammen. Als würde man den A-capella-Wahnsinn der Prinzen samt kleiner, grüner Kakteen aus Plüsch über das Gebretter von NOFX legen. Am besten werden Wumme, wenn sie das Kaliber entschärfen und sich in “Winterpfade” an Poesie oder in “Zweite Hand” an einer Cello-Ballade versuchen. Auf dem Weg dahin sind sie wie der SC Freiburg: Sie kombinieren gut, finden jedoch zu selten den Abschluss.