Wuhling
Spacebeige/Extra 6

Gegen alle kommerziellen Interessen, beteuert das Label, soll hier das Vermächtnis einer Band vorgestellt werden, die sich bereits getrennt hat: Wuhling waren Anne Rolfs aus Rostock und der Berliner Schlagzeuger Frank Neumeier, auf „Extra 6″ (in Chicago bei Steve Albini aufgenommen) noch durch die Bassistin Heike Marie Rädeker (18th Dye) ergänzt. Fragil und sehr persönlich klingen die Nummern, über die Anne mit hoher Stimme ihre Geschichte(n) setzt: „Ganz jung schon Virtuose, dann Ravioli aus der Dose“ („Mit 17″). Stellenweise klingen Wuhling wie ein deutsches Pendant zu Yo La Tengo, stellenweise wie eine introvertierte Version der Lassie Singers. Gerade im Spannungsfeld um Musik mit deutschen Texten hätten sie eine eindeutige Alternative zur kryptischen Sprache des sogenannten Diskursrock sein können, ohne dabei in Teenie-Gedümpel a la Tic Tac Toe zu verfallen. Aber es ist zu spät. Gleich zwei Veröffentlichungen, die schwerlich gegeneinander bewertet werden können, zeigen uns, daß gute Musik nicht lautstark und mit vielen Effekten durch die offene Tür tramplen muß, sondern daß unspektakuläre Ereignisse oft nachhaltiger wirken. Beide Platten am Stück lassen ein bißchen Langeweile aufkommen, da sich die Machart der Nummern doch sehr ähnlich ist, doch in kleinen Portionen hat das was von einem wohligen Fieberschauer, bei dem man sich mit heißem Tee in die Decke kauert.