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    World/Inferno Friendship Society
    Addicted To Bad Ideas

    VÖ: 11.09.2007 | Label: Chunksaah
    Text: Zlatan Alihodzic
    8 / 12

    Was für ein Bastard! Klebrig und kitschig schmeißen sich die Töne an den Hörer heran und wissen selbst nicht, was sie sein sollen.

    Den Auftakt übernimmt ein aufdringlich herankrebsendes, osteuropäisch anmutendes Geigengestammel, das den formenden Fingern von Zach Condon vor seinem endgültigen Diamantschliff entflohen zu sein scheint. Es führt eine zarte Pop-Melodie mit sich, kryptisch, aber seine Verschlossenheit nach außen kehrend. Was zum Teufel soll der Witz, nach knapp drei Minuten die Schärfe der perlenden Töne zugunsten eines knüppelnden Punkstücks aufzulösen? Das läuft nämlich komplett auf, weil sich noch so viele lustige und charmante Einfälle im Ohr tummeln, die dem Lärm keinen Platz machen. Und dann schleimt auch noch ein bedeutungsloses Harmoniefestival nach dem anderen auf den ohnehin schon zu großen Empfindungshaufen. Es fühlt sich an, als würde man eine Schüssel Kuchenteig mit den Ohren ausschlecken. Und spätestens mit Beginn der Rock’n’Roll-Rödelei „Ich Erinnere Mich An Die Weimarer Republik“ scheint auch der letzte gute Geist die zwei Handvoll Musiker aus New York verlassen zu haben. Dieses Album macht einfach keinen Sinn – aber es ist verdammt lustig. „I’m a fag, I’m a Jew, how do you do? That’s Mister Anarchist to you“, heißt es im eben angeführten Stück. Und dann mitten im Anbieder-Sound des musikalisch beinahe belanglosen Pop-Punk-Stücks „Cathy Catherine“: „Look over my shoulder, tell me what you see … There is no going home, yes of course there is, if you are into the amount of pain it will bring.“ So wird im Kosmos von The World/Inferno Friendship Society das Ende einer Liebe beschrieben. Aber die Liebe zur Band sollte spätestens an dieser Stelle beim Hörer erwachen. Denn Lied um Lied verschwindet die natürliche Abneigung gegen die abgespülte Knödelstimme von Jack Terricloth. Der könnte zwar auch für jede dahergelaufene Hardrock-Band à la Nickelback singen – mit ein bisschen mehr Schnaps allerdings genauso für die Pogues. Hier wächst zusammen, was nicht zusammen gehört. Und weil sich The World von anderen Bands unterscheiden und die Ideen nicht aus dem eingegrenzten Indie-Punk-Genpool fischen, ist „Addicted To Bad Ideas“ ein gesunder, kleiner Hosenscheißer, der fröhlich durch die Welt stapft und alles ansabbern möchte, was den Blick nicht rechtzeitig von seiner zuckersüßen Fratze abwenden kann. Mit jedem Hören wächst das Balg und offenbart immer mehr Fähigkeiten. Es lacht, weint, tanzt und patscht in die Hände. Wehe, wenn es erwachsen ist.