Die Koordinaten dieser musikalischen Zeitreise sind für das aus San Francisco stammende Quartett um Sänger und Gitarrist Ripley Johnson nicht neu – wohl aber die ausgeprägte Sommerlichkeit, die das mittlerweile fünfte Album der Band konstant verbreitet. Bereits im lässig trabenden Opener “Eclipse” entfaltet sich eine flirrende Hitze, unter der die flächige Elektroorgel, Bläsersätze, der brummende Bass sowie die per Wah-Wah verfremdete Gitarre miteinander verschmelzen wie die farbigen Öle, die bei den Liquid-Live-Shows auf den Konzerten der Hippie-Ära verwendet wurden. In diese Diffusion mischen sich Johnsons sedierte Gesangsschwaden, die stark verhallt durch die Songs wabern – so auch im luftig-verspulten “Red Line” oder dem blubbernden “Golden Flower”, das mit seinem träge federnden Groove auch von den artverwandten Lumerians stammen könnte. Die friedliche Vorabsingle “Staring At The Sun” gewinnt wiederum mit einem Blick durch das Kaleidoskop auf die Akkordfolge von Buffalo Springfields “For What Its Worth” eine angenehm verschwommene Perspektive auf diesen Klassiker. Rückwärtsgewandtheit pur also, die gewiss einige Nörgler auf den Plan rufen wird. Die dürften außerdem einwenden, dass “V.” monoton, repetitiv und somit auf Dauer ermüdend sei – aber das ist das Schaukeln in einer Hängematte auch. Das damit verbundene Gefühl entspannter Dösigkeit haben Wooden Shjips auf dieser Platte jedenfalls souverän und mit viel Charme eingefangen.
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