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    Wilson Jr.
    Intro Invasion

    VÖ: 28.04.2006 | Label: Consolidate Rec./Rough Trade
    Text: armin linder
    8 / 12

    Ihre Heimatstädte Leipzig und Würzburg liegen fernab aller Szenen, Wilson Jr. fernab aller Standards. Es ist einfach Rockmusik.

    Es gibt inzwischen genug deutschsprachige Rock-Acts, die ihre Stimmen mit dem Reibeisen aufrauen, die Fäuste ballen und in massiven Videos Sachen singen wie „Ich reckööö meinööö Kraft entgööögööön.“ Was manche zunächst frisch fanden, hat längst einen. Da ist man fast schon dankbar, ein Deutschrock-Debüt auf die Ohren zu kriegen, das keines der gängigen Klischees bedient. Nichts läge Wilson Jr. ferner als Haudrauf-Power-Rock, eher sehen sie den Sound von der US-Westküste als Inspirationsquelle. Die Gitarren scheinen mal vom Postcore inspiriert wie in „Letztes Stück“, mal vom Postrock wie in „Lass nicht ab“, mal von Muff Potter wie in „Im Schneckenlauf“. Sänger Frank Wegner hat gegen all das anzukämpfen. Als ob er persönliche Differenzen mit dem Soundmann hat, wird immer wieder sein Mikro runtergeregelt, muss er sich gegen die massiven Gitarren behaupten. Ist aber sicher Absicht, schließlich stammt der Mix von Mario Thaler (The Notwist, Slut). Gerade dadurch erhalten die Songs Dynamik, die Instrumente eine bemerkenswerte Präsenz und platziert sich der Gesang mittendrin im Sound statt darüber erhaben. Das ist manchmal packend wie im voranpreschenden Opener „Schild zurück“ und der Streicherballade „2004“, meist gefällig. Und wenn man ihnen überhaupt was vorwerfen will, dann das Fehlen der ganz großen Songs. Aber Single-Kandidaten gibt’s ja anderswo genug. Darauf kann man hier wirklich verzichten.

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