Wild Moccasins
Skin Collision Past
Text: Oliver Schröder
Zumindest ist es ihnen anzuraten, denn Skin Collision Past macht zwangsläufig glücklich. Oder depressiv. Zumindest wenn man der zuckersüßen Mischung nicht viel abgewinnen kann, die sich die Texaner aus dem Gute-Laune-Munitionslager der Popgeschichte zusammengesucht haben. Es ist ja durchaus wünschenswert, ein verträumt-fröhliches Album im Schrank stehen zu haben, das bei Bedarf die dunklen Schatten des tristen Alltags vertreibt. Wild Moccasins geben sich auch hörbar Mühe, diese Position beim Hörer einnehmen zu dürfen. Leider mindern unerwünschte Nebeneffekte die Wirkung von Skin Collision Past deutlich. Grund ist das permanent zur Schau gestellte Hochgefühl, aus dem die Songs zu einem unübersichtlichen Gestrüpp aus höhepunktlosen Popmelodien wuchern. Als Bonus gibt es noch die 2009 erschienene EP Microscopic Metronomes. Da aber die alten Songs nahtlos an die neuen anschließen, ergibt das insgesamt mehr Variationen, als gut getan hätten. Vorher hat man die plakativ-positive Art des gemeinsamen Vortrags längst satt. Zahira Gulierrez und Cody Swann zwitschern sich ihre Gesangsparts dermaßen penetrant entgegen, als wollten sie sich immer wieder versichern, wie wundervoll das Leben ist. Abgedunkelte Noise-Refugien, wie der Auftakt zu Late Night Television, werden zu rettenden Inseln im Meer der ermüdenden Dauerharmonie. 30 Sekunden später ist der Song wieder wie auf Glückspillen. Der Hörer zwangsweise auch. Wenn er den günstigen Moment nicht zur Flucht genutzt hat.