0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Widowspeak
    Almanac

    VÖ: 18.01.2013 | Label: Captured Tracks/Cargo
    Text:
    7 / 12
    Widowspeak - Almanac

    Eine der sommerlichsten Platten dieses Winters kommt aus Brooklyn, klingt aber eher nach den weitläufigen Prärien des mittleren Westens.

    Widowspeak schlagen mit ihrem Pflug Furchen in einen Acker, dessen Früchte schon Bands wie Fruit Bats oder Fleet Foxes dankbar geerntet haben: eben jenen Americana-inspiriertem Folk nämlich, der nicht ohne träumerische Melodien und sphärische Klangwelten auskommt. Schwer ist es da nur, nicht selbst auch noch abzudriften in eine Welt aus entrücktem Gesang und Westerngitarren. Das ist wie ein Film des chilenischen Regisseurs Alejandro Jodorowsky in nicht ganz so kaputt – ein anhaltender Trip durch die Wüste mit dem Ziel, sich selbst zu finden oder wenigstens daran zugrunde zu gehen. Im Vergleich zum unbetitelten Vorgängeralbum haben die Arrangements noch an Dichte und Brisanz zugenommen, strömen weitaus homogener und gesättigter durch den Canyon. Widowspeaks Vorliebe für Popballaden aus den 50ern ist nach wie vor nicht zu überhören und weckt in Kombination mit Molly Hamiltons Stimme süße Erinnerungen an die Dum Dum Girls, auch wenn die viel melancholischer sind. Robert Earl Thomas’ psychedelische Gitarrenfiguren schlagen da eine ganz andere Richtung ein, können die Wärme und Harmonieträchtigkeit der Lieder allerdings nie ganz überstrahlen. Von der sollte man sich trotzdem nicht einlullen lassen, denn Hamilton singt mit Vorliebe über Themen wie den möglicherweise bevorstehenden Weltuntergang und das Ende von Jugend, Liebe und Leben. Nicht jedoch, ohne auf die Zyklen hinzuweisen, in denen diese in der Regel wiederkehren. Der ewige Kreislauf der Natur eben, laut dem auf jeden Winter eine gute Sommerplatte kommt.

    weitere Platten

    The Jacket

    VÖ: 11.03.2022