Who Knew
Bits And Pieces Of A Major Spectacle
Text: Lena Glebe
Überspringen wir die leidige und lahme Island-Abhandlung und gehen gleich zur Praxis über: Wer sein Licht so unter den Scheffel stellt und lediglich kleine Häppchen eines großen Spektakels ankündigt, dann aber direkt so einen Opener auspackt, ist entweder ganz schön abgezockt oder viel zu bescheiden. Setzen wir auf bewusste Untertreibung und profitieren dankend davon: Denn gleich der zweite Track “Made Belief” überrennt alles und kann auch, so viel sei verraten, im Verlauf von “Bits And Pieces…” nicht mehr getoppt werden. Macht nichts, weil Who Knew das Niveau zumindest auf ähnlich hohem Level halten können. Die Band versetzt ihrem Debüt einen angenehm nostalgischen Stich, ohne sich dabei schwerfällig abzumühen.
Im Gegenteil, all das wirkt leichtfüßig, quirlig und wie alles andere, was man sonst noch an Hippie-Attributen kennt. Das funktioniert selbst im Allwettertest mit prasselndem Regen an der Fensterscheibe. Wenn man sich dann vorstellt, sowohl Hörer als auch Temperaturen zu potenzieren, klingt es fast schon unglaubwürdig, dass Who Knew in einer heizungslosen Garage zu Bandform gefunden haben. Das erklärt höchstens den leicht melancholischen Einschlag, der aber nie zur Last wird und tapfer von Sänger Ármann Ingvi Ármannsson und einem unaufdringlichen Hauch Synthies getragen wird. Letzteres ist lediglich im Intro zu “We Do” knietiefes 80er-Elektro-Georgel, der Rest verbeugt sich gesittet vor der New Wave. Allemal verdient, das kitschige Power vor dem Pop. Und (positiv) bekloppt ist hier nur das knallbunte Cover im Stile kubistischer Prilblumen.
Artverwandte
Clap Your Hands Say Yeah – “Clap Your Hands Say Yeah”
Band Of Horses – “Cease To Begin”
Wolf Parade – “At Mount Zoomer”