White Rabbits
It´s Frightening

Natürlich spielen sie es im Nachhinein herunter. Natürlich klang „Fort Nightly“ von 2008 nicht wie das lose Songsammelsurium, zu dem sie es nun verklären. In einem haben White Rabbits allerdings Recht: Das neue Album markiert den nächsten Entwicklungsschritt einer Band, die es verständlicherweise nicht allzu lange in Columbia/Missouri ausgehalten hat und längst ins 00er-Jahre-Indie-Mekka Brooklyn übergesiedelt ist. Mit allen Konsequenzen: Dass sich Sänger Gregory Roberts und Schlagzeuger Jamie Levinson zu Highschool-Zeiten als lustige Ska-Musikanten verdingt hatten, hörte man „Fort Nightly“ stellenweise noch an – auf „It’s Frightening“ sind nun auch die letzten Spuren dieses fragwürdigsten Kapitels der Bandhistorie beseitigt.

Stattdessen polieren White Rabbits ihren per se etwas spröden Pianopunkrock mit allerlei Schlag- und Tretwerk gehörig auf – was Stücken wie „Percussion Gun“, „Right Where They Left You“ und „Midnight And I“ etwas geradezu Tribalhaftes verleiht (und im letztgenannten Lied sogar das Geräusch eines Feuerzeugrädchens als Percussion-Element rechtfertigt).

Ein Song wie „The Salesman“ illustriert allerdings noch besser, wozu diese Band inzwischen imstande ist: Über einem stoisch verschleppten Rhythmus tummeln sich nach- und nebeneinander Gitarren, Gesang und ein furztrockener Bass. Zweieinhalb Minuten lang schraubt sich das Stück hoch und höher, einem sicheren Gipfel entgegen, verschwendet keinen Gedanken an Banalitäten wie Strophen und Refrains – und bricht, wenn es gerade am schönsten ist, grandios abrupt ab. „Make me an offer no one can refuse.“ Wirklich, unwiderstehlich.