Voice Of The Seven Thunders
Voice Of The Seven Thunders
Text: Jan Schwarzkamp
Psychedelic, ein Stil, der einfach nicht aus der Mode kommt. Weil er nie in Mode war. Wer Psychedelic jedoch bloß mit verpeilten Pilzfressern, glucksenden Lavalampen und Schwarzlichttapeten verbindet, der tut dem bewusstseinserweiternden Stil Unrecht. Psychedelic wurde zwar als Gesamtpaket, als Lebensentwurf geboren, doch bleibt es jedem selbst überlassen, wie viel er sich da herausnimmt. Voice Of The Seven Thunders belassen es bei der Musik, schneiden akkurat den Tand weg und kreieren sich so ihr eigenes, stimmiges Universum. Und das ist vor allen Dingen deshalb stimmig, weil der Psych-Faktor bei diesem britischen Trio ausgewogen ist. Es geht nie darum, in wabernden Wahwah-Wogen zu baden. Vielmehr geht es um das Kreieren von Stimmungen durch das Anschlagen des adäquaten Tons. Deshalb klingen die Gitarren oft nach einer Sitar und weben orientalische Nuancen in einige der zehn Songs.
Vor allem aber verliert die Band nie den roten Faden – die zwei ausladenden Stücke gen Ende ausgenommen. Es gibt schließlich schon genug formlose Psych-Platten, auf denen sich Musiker im Dunst von Joints und Räucherstäbchen verlieren. Multiinstrumentalist Rick Tomlinson und sein Rhythmusduo ist viel mehr daran gelegen, die eigene obskure Plattensammlung auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Krautrock-Rhythmen (ein Songtitel wie “Kommune” ist ein nicht wegzudeutender Wink mit dem Zaunpfahl) treffen auf Verbeugungen vor der skandinavischen und türkischen Psychedelic-Szene. Dazwischen: immer wieder Folkminiaturen. Gesang ist bei all dem nur eine Fußnote. Verblüffend eigentlich, denn wenn Tomlinson mal seine Stimmbänder rührt, dann sind Crosby, Stills & Nash nicht weit.
Artverwandte
Pontiak – “Sea Voids”
Sleepy Sun – “Embrace”
The Soundtrack Of Our Lives – “Welcome To The Infant Freebase”