Eins gleich vorweg: Wenn Coversongs, die als Bonus am Ende stehen, öfter gehört werden als das eigentliche Album, läuft etwas verkehrt. Vexes, ein Bande Nostalgiker aus New Jersey, haben die drei Alt-Metal-Versionen bekannter 80er-Hits an ihr Debüt gehängt, weil das in ihrer Heimat bereits vor einem Jahr erschienen war und nun für den europäischen Markt interessanter werden soll. Zünden die achtbaren Hommagen an Tears For Fears, Johnny Hates Jazz und Til Tuesday (/artists/6701/aimee-manns erste Band) erst, und das werden sie, haben die zehn vorherigen Stücke Sendepause. Keine Frage, Vexes sind versierte Musiker, sie verpassen es aber, ihrem eigenen Material den so gern bemühten eigenen Stempel aufzudrücken. Sänger (und Produzent) Charlie Berezansky kann offenbar gar nicht anders intonieren als Chino Moreno, er dehnt Silben verwirrend genau wie der Deftones-Frontmann. Richtig gespenstisch wird es dann, wenn in “Plasticine” die Vorbilder aus Sacramento sogar instrumental imitiert werden, wo vorher noch steriler Semi-Prog angesagt war. Die Probe aufs Exempel, also die digitale Integration des “Saturday Night Wrist”-Tracks “Kimdracula” in die Sequenz von “Ancient Geometry”, macht den eher durchschnittlichen Song zum bisher besten von Vexes. Zufällig folgt gleich darauf “No Color” mit seinem scheußlichen Rap-Part, und holt einen wieder zurück in die Realität, in der Vexes sich nicht entscheiden können zwischen Ehrerbietung, Kopistentum und ziellosem Geprogge.
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Imagine What We Could Destroy /// If Only Given Time
VÖ: 17.06.2022