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    Venus In Flames
    Notes Of Tenderness

    VÖ: 04.10.2004 | Label: MMS/Alive
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12

    Ein kleiner Belgier fällt mit der Tür ins Haus der Mainstream-Songwriter, singt elf schnulzige Liebeslieder und kommt damit auch noch durch. Kann das sein?

    Es steht im großen Handbuch für den Songwriter gleich auf Seite eins: Wer es als Liedermacher zu etwas bringen will, muss durch die harte Schule der Großen gehen. Dylan, Drake, Young. Sonst wird das nichts. Zumindest haben wir uns das immer so gedacht. Aber ohne nun Jan De Campenaere, dem Mann hinter Venus In Flames, einen lückenhaften Plattenschrank unterstellen zu wollen – entweder er hat wirklich noch nie was von „Blonde On Blonde“ und „Pink Moon“ gehört, oder er weiß es ziemlich gut zu verstecken. Bei ihm klingt Songwriter-Musik so, als hätte sie erst mit der Erfindung des College-Radios angefangen. Denn „Notes Of Tenderness“ ist ein Album, das wie für den „Dawson’s Creek“-Abspann gemacht scheint. Jede Menge Seifenoper-Situationen, ganz viel Selbstzweifel und genügend Liebeskummer für ein Dr.-Sommer-Sonderheft. De Campenaere weint über vergessenen Klaviertasten, schluchzt zu einsamen Gitarrensaiten und guckt mit Begräbnis-Trompeten in die Röhre. Mal kurz vorm Herzstillstand, dann plötzlich doch wieder aufbrausend. Vor allem aber immer mitten auf der Straße. Wie das gut gehen konnte? Wegen der Mitmusiker, die aus Bands wie dEUS und Das Pop stammen? Oder doch weil es hier Lieder gibt, die man sich nicht vom Leib halten kann? „There’s nothing worse than waking up / To the sound of broken hearts.“ Venus In Flames sprechen uns ins Gewissen und aus dem Herzen. Deshalb konnte das gut gehen.