Venamoris
To Cross Or To Burn
Text: Marcel Buchwald | Erschienen in: VISIONS Nr. 384

Während Paula Lombardo sich als kreativer Kopf um Komposition, Arrangements und Gesang kümmert, macht ihr Gatte das, was er nach landläufiger Meinung am besten kann: Er trommelt. Beim Hören von “To Cross Or To Burn” wird sehr schnell deutlich, dass Venamoris keineswegs nur eine Art beziehungstherapeutischer Zeitvertreib sind, sondern das Projekt zweier Künstler*innen, die nicht nur kreative Ideen, sondern auch das Können für deren Umsetzung haben.
Im Ergebnis erinnern die Songs wahlweise an eine Gothic-Version von Billy Nomates (“In The Shadows”), an den mit Jazz- und Folkelementen versetzten Indiepop von Stella (“Stain Of Pain”) oder lassen sich problemlos in einer Alternative-Rock-Playlist zwischen Hole und Garbage einsortieren (“Animal Magnetism”).
Vergleichbar ehrgeizige Projekte würden sich an dieser Stelle eventuell in ihrem Ideenreichtum verlieren oder an ihren eigenen Ansprüchen scheitern, Venamoris schaffen jedoch souverän den Spagat zwischen Pop und Düsternis. Sie versehen “To Cross Or To Burn” mit einer unterschwelligen, fiebrigen Spannung, die über kleinere Längen des Albums hinwegtröstet. Lediglich über die Artworks des Duos, die alle Gipfel der Geschmacklosigkeit mühelos ohne Sauerstoffgerät besteigen, müsste man an anderer Stelle nochmal sprechen.
Das steckt drin: Garbage, Karin Park, St. Vincent
weitere Platten
Drown In Emotion
VÖ: 10.02.2023