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    Velour
    Get In Room

    VÖ: 18.10.2004 | Label: Noisedeluxe/Broken Silence
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12

    Mit Perwoll gewaschen: Velour haben vielleicht den samtigsten Luxus-Pop nördlich der Nordsee. Zum neuen Wohlfühlpullover reicht es aber leider trotzdem nicht ganz.

    Eigentlich sind das ja sympathische Menschen: Notorische Spielkinder, die keine fünf Minuten lang mit ihrem Hang zu kleinen Details hinterm Berg halten können. Hoffnungslose Nostalgiker, für die ein Popsong erst dann fertig ist, wenn er ordentlich mit Bläsern und Geigen zudekoriert wurde. Wenn man sich das verschwenderisch eingerichtete „Get In Room“ von Velour mal anhört, muss man tatsächlich glauben, dass solche Musik nur von Menschen gemacht werden kann, bei denen eine riesige Modelleisenbahn durch den Proberaum führt. Immer wieder nimmt eine freche Trompete den klassischen Lead-Instrumenten das Heft aus der Hand, beinahe jeder Song endet im Streicherbad. Wer aber deshalb glaubt, diese Platte wäre in irgendeiner Weise beschwingt, der hat Johnny Cash wohl auch für einen funky Dude gehalten. Tatsächlich verrichtet „Get In Room“ unter der frisch gewienerten Oberfläche mitunter ziemlich ernste Trauerarbeit. „Dreams“ eröffnet die Platte als erbleichter R.E.M.-Ripoff. Das zu Tode betrübte „Somewhere She’s Dancing“ weint einer zerbrochenen Beziehung hinterher. Und im anfangs noch so feierlich anmutenden „Starla“ blasen die Trompeten schon nach kurzer Zeit zum Trauermarsch. Dass man dennoch nicht so recht in der Melancholie dieser Norweger versinken möchte, es könnte an ihrem etwas zu tristen Songwriting liegen, das seiner Edel-Ausstattung zum Trotz nur selten wirklich zwingend erscheint. Da mögen das noch so sympathische Menschen sein.