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    Urlaub In Polen
    Health And Welfare

    VÖ: 27.10.2006 | Label: Tomlab/Indigo
    Urlaub In Polen - Health And Welfare

    Vier-Ohren-Test

    So hypnotisch dieser Groove sich wie an einem Geländer durch den Kopf hangelt, so stark erinnert er mit seinem Jaki-Liebezeit-Gedächtnistrommeln an die andere große Kölner Band: Can. Das Gitarre-Schlagzeug-Elektronik-Duo Urlaub In Polen zieht diesen Vergleich aber auch magisch an. Bei ihrem Song „La Gallina“ kommt jedenfalls niemand drumrum. Und dann wieder die Sequenzergesänge, Computer-Noise-Collagen, Spacerock-Ausbrüche. Von Kraut zu Notwist und zurück. Neu am Bord des Ausflugsdampfers: Soul. Fast hätte man die Sängerinnen bei „Wanderlust“ überhört und wäre dem Drumbeat wie willenlos durch die karge Mondlandschaft gefolgt. Fast wäre der Gesang von einer aufbrechenden Elektronikquelle überpluckert worden. Der Gesang steht aber auch nie im Vordergrund, man muss ihn erraten. Heißt es in „Beatrice“ nun „Is it all because your love is bigger than the sun“? Und warum klingt genau diese Sequenz, als wäre Mark Knopfler dafür angereist? Doch wann immer die Platte einen Vergleich raufbeschworen hat, wird er auch schon wieder in den Orbit geschossen. Pffft, weg damit. Was bleibt, ist der ungeheuer simple und dadurch extrem effektive Groove. Neu! gehört, alles verstanden. Alte Dinger-Schule. Leute die zu dieser Platte joggen, laufen Gefahr, nie mehr anhalten zu können. Macht nix, durch die schönen Melodien wird die Bewusstlosigkeit wenigstens angenehm gestaltet.
    9/12 Carsten Schumacher

    Eines steht ja fest: Jan Philipp Janzen und Georg Brenner gehören zu den Guten. Den Künstlern im besten Sinne, die ihrer Berufung folgen, sich nicht um Marketing scheren und zu zweit mehr Klang in die Welt lassen als manche zu zwölft. „Health And Welfare“ ist ihr Bastelalbum, entstanden im Studium der MARS-Kommune in über eineinhalb Jahren, ein Baukasten der Indie-Musik mit viel spröder, dunkler Auskleidung und Elektronik. „Wanderlust“ groovt wie eine Barfliege, an deren Füßchen gegen Ende der Gospel klebt, „Inkin Ark“ wechselt zackige Roboter-Elektronik in flotten Gitarrenrefrain, und ein Stück wie „Beatrice“ erinnert sogar daran, was passieren könnte, wenn die Dire Straits „Calling Elvis“ in einem versifften Motel aufnehmen. „D.T.W.I.L.“ überträgt aufdringliche Textzeilen von Melissa Etheridge in staubtrockenen, fast Industrial-artigen Entfremdungsrock, der Stadion sein könnte, klänge er nicht so beengt. Konzeptuell ist das alles interessant, langfristig nahrhaft und von gern übersehenem Humor. Die Krux ist allein, dass es nicht berührt. Allenfalls strahlt es den Zauber aus, den gute Indierockmusik produzieren kann, dieses verwaschene, rätselhafte Moment, das anzieht und gruselt. Doch viel zu häufig bleibt es ein Versuchslabor. Ein äußerst kreatives, sicher. Doch wenn es nur um Experimente geht, haben andere sich schon um Lichtjahre weiter raus gewagt. Dazu will diese Platte immer noch zu sehr Rock bleiben und vergeht so zwischen den Stühlen.
    6/12 Oliver Uschmann

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