Zwei Aufnahmeorte, zwei Visionen: Up, Bustle And Out zwischen zeitgemäßen Electronic Beats und traditioneller kubanischer Musik.
Der Kuba-Boom hat im letzten Jahr dank dem Buena Vista Social Club zweifelhafte Ausmaße angnommen. Die Musik der Insel gelangte in die Stereoanlagen kulturbeflissener Westeuropäer, die es offensichtlich schick fanden, sich dadurch ein bisschen fremdes Lebensgefühl ins Haus zu holen. Up, Bustle And Out bringen ihre Master Sessions, die in Bristol und Havanna entstanden sind, glücklicherweise ein bisschen zu spät heraus, so wie ihre erste, 1997 veröffentlichte und Che Guevara gewidmete EP damals etwas zu früh kam. Interessant ist das Album natürlich und vor allem durch seine Gegensätzlichkeit: Während HipHop Barrio sich als moderne Nummer mit HipHop-Beat und Funkeinschlag präsentiert, folgt kurz darauf mit Mami ein vollkommen traditionelles Stück kubanischer Musik, während Rebel Satellite dann wieder locker, aber mit dickem Beat unterlegt, nach vorne hüpft. Um jetzt mal das obligatorische Brücke-zwischen-den-Kulturen-Gerede außen vor zu lassen: Master Sessions 1 ist eine außergewöhnliche Platte, die zwei doch recht weit voneinander entfernte Genres und Produktionsweisen auf eine unprätentiöse Art und Weise zueinander in Bezug stellt. Für alle mit offenen Ohren für eine ganz andere Musik, die – das muss dazu gesagt werden – im Kontext dieses Heftes ansonsten wohl kaum stattfinden würde.
weitere Platten
City Breakers – 18 Frames per Second
VÖ: 31.03.2006