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    Unknown Mortal Orchestra
    V

    VÖ: 17.03.2023 | Label: Jagjaguwar
    Text: Anton Stechonin | Erschienen in: VISIONS Nr. 361
    Schönheit
    Unknown Mortal Orchestra - V

    Wehmütig zwischen Hawaii und Kalifornien hin- und herblickend lässt es Ruban Nielson alias Unknown Mortal Orchestra selig grooven: „V“ ist kein Konzeptalbum über Heimat und Familie, es fängt aber das wohlig-warme Gefühl von Zuhause charmant ein.

    Den Stein des Anstoßes für den neuseeländisch-hawaiianischen Bandchef bildete das sommerliche Palm Springs, das ihn 2019 bei einem Aufenthalt gleich packte und vage an seine Kindheit erinnerte. Weitere vier Jahre ziehen ins Land, in denen Nielson viel mehr als geplant mit seiner Familie beschäftigt ist und seinen Platz im sozialen Gefüge seiner Blutsverwandten findet.

    Die Auseinandersetzung mit seinen Wurzeln erdet den Multiinstrumentalisten und macht ihn nachdenklich, was sich überdeutlich auf „V“ niederschlägt: Die Reflexionen benötigen Platz und lassen die fünfte Hauptplatte von Unknown Mortal Orchestra zu einem einstündigen Doppelalbum anschwellen, das im Gegensatz zum 2018er Vorgänger Sex & Food ohne dominante Verzerrung in den Gitarren auskommt und seinen verträumten Psych-Funk dadurch eher verschmust gestaltet. Die Melodien unter der dicken Retro-LoFi-Schicht sind durchtränkt von freundlich zwischen Palmblättern hindurchschimmerndem Sonnenschein und tummeln sich um leicht verdaulichen Jazz und den unbeschwerten Momenten der frühen Tame Impala, etwa im Opener „The Garden“ mit seiner entzückenden Gitarren-Hook, dem sanften, vielschichtigen Gesang und der leicht melancholischen Note.

    Neben dem üblichen Mitstreiter Jacob Portrait istwie auf den vergangenen drei AlbenNielsons Bruder Kody auf V als Schlagzeuger, Keyboarder und Produzent dabei. Außerdem machen die Gastauftritte von Vater und Jazz-Instrumentalist Chris Nielson den lässigen Psych-Ausflug zu einem noch innigeren Familienunterfangen. Die Blutsbande zeigt nicht nur in den poppigen Stücken mit heiterem Westküsten-Charme ihre emotionale Durchschlagskraft, auch in den experimentellen Instrumentalstücken wie dem souligurbanen „The Widow“ oder dem verträumten Psych von „Shin Ramyun“ vereinen Unknown Mortal Orchestra leichtfüßige Eingängigkeit mit untypischen Songstrukturen. Den Höhepunkt dieser Symbiose bildet der Akustikgitarren-Song „I Killed Captain Cook“, der im Hapa-haole-Stil traditionell hawaiianische Harmonien mit englischem Gesang verbindet und dadurch mit einem simplen Song große emotionale Wellen schlägt.

    Nielson gelingt es, seine Version von jazzig angehauchtem Schlafzimmer-Pop raus an den Pool zu zerren, wo er die kalifornische Mittagshitze gemütlich im Schatten bei einem Drink verbringt und dabei von den Lieben seiner eigenen Familie umgeben ist.

    Das steckt drin: Allah-Las, Foxygen, Melody’s Echo Chamber

    weitere Platten

    IC-01 Hanoi

    VÖ: 26.10.2018

    Sex & Food

    VÖ: 06.04.2018

    Multi-Love

    VÖ: 26.05.2015

    II

    VÖ: 08.02.2013

    Unknown Mortal Orchestra

    VÖ: 21.06.2011