Ist das lustig? Na klar ist das lustig: Die Lieder handeln von Stiefvätern, die wie Engelbert aussehen; von Hunden, die ins Appartement kacken; von Zwergen, die in Disneyland den Aufstand proben. “Jack The Stripper” heißt ein anderer Titel und die Band selbst benennt sich nach Möllemann, Haussmann, Bangemann & Co. Witzbolde also, die Unemployed Ministers aus Augsburg. Schade nur, daß einem das Lachen bei der Musik ziemlich oft vergeht. Und das hat einen Grund: Gitarrist Markus Mehr bedient sein Instrument mit Vorliebe so, wie das in den unseligen Achtzigern die ganzen ondulierten Heavy-Poser getan haben. Die gepfiffene Melodie bei “Jack The Stripper”, die Orgel bei “The Role”, die Mundharmonika und der entspannte Dance-Beat bei “Mindmovie” – verschenkt. Daß Bandvorstand Alaska Winter (wie originell) der deutschen Indie-Pop-Szene (Terry Hoax, The Bates, Fury In The Slaughterhouse) blind hinterhertrabt, macht die Sache zusätzlich ärgerlich. Keine Neuveröffentlichung scheint heute mehr ohne Schrammel-Version eines Klassikers auszukommen. “Pop Muzik”, dem Disco-Heuler von M., haben die Unemployed Ministers nur wenig hinzuzufügen.
Holger Ströbel