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    Underwater Circus
    Grace Under Pressure

    VÖ: 20.08.2003 | Label: Pirate/Sony
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    Mächtige Riffs und ebensolche Melodien in amtlicher Stückzahl – es ist sehr beachtlich, wie dieser Newcomer hier quasi aus dem Nichts ziemlich weit nach vorne prescht. Wobei das Berliner Quartett natürlich nicht erst seit fünf Minuten Musik macht. Doch die Vorgeschichte, die damit abgeschlossen wurde, dass man Bassistin Cindia von Farin Urlaubs Backing-Band loseiste, sei hier mal außen vorgelassen, was zählt ist die Musik des Debütalbums “Grace Under Pressure”. Schon der eingängige Opener “Whole Again” deutet souveräne Songwriting-Qualitäten an, das fett rockende “Angels & Warriors” hätte auch auf die aktuellen Therapy?-Scheibe gepasst und die erste Single “Not You” wird man wohl noch oft zu hören bekommen. Und selbst wenn nicht: Diese Melodien bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Wobei eingängige Refrains und zuckersüße Melodien nur die eine Seite dieser deutschen Power-Pop/Alternative-Rock-Hoffnung zeigen. Das heavy stampfende “Swingin’” oder das treibende “Demons In Underwear” sind zwei gute Beispiele dafür, dass Underwater Circus es auch durchaus heftig krachen lassen können. Und das steht ihnen gut. Besser jedenfalls, als das Material durchgehend auf Hit zu polieren. Bei Artgenossen wie Everclear oder Foo Fighters bilden die radiotauglichen Nummern ja auch nur den Schokoüberzug des knackigen Rock-Kerns.

    Dirk Siepe 8

    Das kommt davon, wenn sich ein MTV-Moderator plötzlich bemüßigt fühlt, zu singen und seine eigene Band aufzumachen – so einfach könnte man es sich hier machen. Aber das wäre billig.

    Und zwar in etwa so billig wie die Musik auf “Grace Under Pressure”. Es mag ja sein, dass Sänger/Gitarrist Markus Schultze schon seit 15 Jahren nur eine Konstante in seinem Leben hat: Musik. Und genauso geht es an, dass die ihn begleitenden jungen Musiker ihre Instrumente beherrschen, nette Stimmungen kreieren können und spielerisch zwischen Uptempo-Gepunke und balladeskem Schmusekurs hin und her schalten. ABER: Wenn man beim Hören ihres Debüts ununterbrochen an den mittlerweile herzlich abgegriffenen ‘Baukasten für den Mainstream-inspirierten Alternative-Rocksong’ denken muss und nichts entdeckt, das auch nur ansatzweise originär, eigenständig oder spontan klänge, dann ist das einfach armselig. Das sind dermaßen einfältige, durchschau- und vorhersehbare Songs, für die sich selbst die Guano Apes schämen würden. Das sind die Schlager-Donots für Provinz-Dissen mit Refrains wie diesem hier: “I’m in my whole again / Why you don’t understand / Why I feel so sad.” So telegen und sympathisch der Herr Schultze auf dem Bildschirm auch wirkt, das mit dem Musikmachen klappt noch nicht so richtig. Und schon wieder muss ich gähnen…
    Sascha Krüger 2