30 Sekunden des Albums sind vergangen und die Marschrichtung des Trios ist offenbar: Die Nine Inch Nails haben Fans in der Schweiz – und deren Hommage an die Vorbilder ist gar nicht mal schlecht geraten.
Es klingt ziemlich solide, was Thomas Baumgartner und Fran Lurkovic da mit ihrer aktuellen Band auf die Beine gestellt haben. Anders als mit ihren vorangegangenen Combos Erotic Jesus und GURD haben sie mit Undergod. eine Reihe schwer rockender und in sich geschlossener Songs parat. Mitsamt der professionellen Produktion, dem dezenten Einsatz von Sampletechnik und einigen guten Ideen also erst mal ein Grund zur Freude. Das Problem: Viele der guten Ansätze stammen nicht wirklich aus der Feder des Schweizer Trios. Die Großzügigkeit, mit der man Anleihen von Trent Reznor, Deftones und Filter über das Album streut, geht über bloße Inspiration hinaus. Gesangsstimme, Songwriting, Arrangements – über die gesamte Spieldauer des zweiten Werkes der Schweizer reiht sich Déjà-vu an Déjà-vu, was bei Physical“ in einer unausgewiesenen Eigeninterpretation des NIN-Songs Closer“ gipfelt. Wer nichts gegen diese Art von direkter Gewinnung von Inspirationen einzuwenden hat und wem die Nine Inch Nails inzwischen sowieso zu verkopft sind, könnte erfreut sein.