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    Two Gallants
    We Are Undone

    VÖ: 30.01.2015 | Label: PIAS/Ato/Rough Trade
    Text:
    Two Gallants - We Are Undone

    Blues, Rock, Krach und Sehnsuchtsmelodien. Auch auf ihrem fünften Album erinnern Two Gallants daran, dass nur gelebt hat, wer heiser ist.

    Es ist aber auch zu schön, wie Adam Stephens sich gleich zu Beginn im Titelsong die geschundene Seele aus dem Leib ächzt, als wäre er Nik Kershaw und „The Riddle“ als noisiges Stück Westernrock auf die Welt gekommen. Natürlich haben er und Tyson Vogel den alten Gassenhauer nicht geklaut, sie sind nur mindestens so gut darin, sich windende und triumphierende Melodien zu schreiben, wie alle merkwürdigen Popper der 80er zusammen. Deshalb zieht sich im anschließenden „Incidental“ auch eine davon durch verzerrten Indierock, und Stephens‘ Stimme krächzt und bricht dabei so leidenschaftlich, wie es nur die eines „Nebensächlichen“ kann. „Fools Like Us“ wäre danach eine „Chelsea Dagger“-mäßige Fußballhymne inklusive Stampfen, Break, Breakdown und In-den-Armen-Liegen, wenn sich dafür nur die passende Underdog-Mannschaft finden würde. Damit wäre die A-Seite von „We Are Undone“ auch schon vorbei, wenn das Album stimmungsmäßig und nicht nach Länge und Songzahl aufgeteilt wäre. Two Gallants sind nämlich nicht nur zwei Profis, wenn es um Songstrukturen geht, sondern auch Traditionalisten in der Albumkomposition. Das umwerfende Trio zu Beginn holt alle rein, die noch zögerlich vor der Bar standen, danach aber geht es erst richtig los mit Blues und Folk und Klavier-trunkener Trauer, die gefühlt von einem ganzen Team aus bärtigen Whiskeykäuzen an Klopf-, Zupf- und Kratzinstrumenten begleitet wird. In Wahrheit bleiben Stephens und Vogel natürlich auch dann unter sich, wenn sie in „Katy Kruelly“ das Ende einer Liebelei so albern charmant besingen, wie die Beatles zu ihren sanftesten Zeiten, und dabei jede Zeile ordentlich zu Ende reimen: „Sometimes I have a bit too much and I get unruly/ Break everything in sight when I think of Katy Kruelly.“ Man kann das ein bisschen zu kindisch finden, so wie man müde Augenlider davon bekommen kann, wenn „My Man Go“ und „Heartbreakdown“ mit ihrer gedämpften Instrumentierung zart hauchend vorbeischwimmen. Aber wie Stephens sich dabei zu fast klarem Gesang diszipliniert, nur an den schönsten Stellen stoppelt und an den allerschönsten Vogel für die Harmonien dazu holt, lässt sich einfach nicht wegdiskutieren. Und wenn sie dann im fünfeinhalb Minuten langen Finale „There’s So Much I Don’t Know“ erst die Köpfe überm Klavier zusammenstecken, wie zwei sehr traurige Chorknaben, um sie dann langsam zur Erkenntnis zu heben und schließlich mit ihrem seufzendem Kitsch die ganze schmutzige Dorfkirche füllen, dann hat es sich schon wieder gelohnt.

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