Dass ein Genre angesagt ist, merkt man am schnellsten daran, wie viele und was für Platten veröffentlicht werden. Je mehr und schwächer, desto hip. Mit Tuesday Afternoon hat es nun auch Emo erwischt.
Denn Dennis hat allerhöchstens Zweitliganiveau. Quo vadis, Emo? Die aus dem Raum Leipzig stammenden Mitglieder von Tuesday Afternoon jedenfalls sehen ihre Vorbilder eindeutig in den Get Up Kids zu Four Minute Mile-Zeiten. Nun ist es eine gute Sache, sich an guten Bands und Platten zu orientieren, um sich zu entwickeln und bestenfalls einen eigenen Stil zu entwickeln, der auf diesen Vorbildern fußt. Nur: Tuesday Afternoon sind einfach noch nicht reif für einen Longplayer. Dennis offenbart zu viele Unzulänglichkeiten im Songwriting und vor allem im Gesang, um wirklich überzeugen zu können. Gute Ansätze sind definitiv vorhanden, die Gitarrenarbeit beispielsweise ist sehr stilecht und wäre bei höherem Produktionsbudget und längerer Studiozeit wahrscheinlich auch noch mehr zum Tragen gekommen. So aber, mit dieser äußerst schwachbrüstigen Produktion und dem manchmal wirklich nicht leicht zu ertragenden Gesang (bitte nicht zweistimmig singen, wenn man von Harmonielehre keine Ahnung hat!), bleibt nur der fromme Wunsch, dass viel Livespielen, Proben, Erfahrung und Übung irgendwann doch zu etwas führt, das zumindest national (Pale, Sometree, Tupamaros, Lockjaw, Three Minute Poetry, Soulmate, Reno Kid) mit denen mithalten kann, die Maßstäbe setzen. So jedenfalls nicht.