Tränen
Haare eines Hundes

Nachdem Tränen Anfang des Jahres mit kryptischen Social-Media-Posts aus dem Nichts aufgetaucht war, stellte sich schnell heraus, dass hinter dem Projekt keine Unbekannten stecken: Singer/Songwriterin Gwen Dolyn, die schon seit 2020 als Solokünstlerin Songs veröffentlicht, hat die Band gemeinsam mit Kraftklub-Gitarrist Steffen Israel gegründet.

Das Duo schwimmt die Neue Neue Deutsche Welle mit und findet sich zwischen 80er-Synthieflächen, Power Chords und viel Liebesmelancholie wieder. Da singen Tränen mal über ihr „Stures dummes Herz“, das nicht so wirklich versteht, wie es in einer guten Beziehung laufen sollte, und verlieren die rosarote Brille in „Schießen lernen“. Die Interlude „Neumond“ fängt dann mit einem gezupften Gitarrenintro an, dass man nicht überrascht wäre, hätte sich hier Caspers „Hinterland“ in die Tracklist gemogelt.

Der unverzerrteste Moment des Albums wird allerdings nach knapp 50 Sekunden abgelöst von dem Song, der das Projekt ins Laufen gebracht hat: Noch vor der Bandgründung stand die Idee im Raum, ein Cover des Deutschpunk-Klassikers „Duell der Letzten“ der Stuttgarter Hardcore-Band Chaos Z einzuspielen. Die Version von Tränen ist vollgepackt mit träumerischen Synthies und ordentlich Hall auf der Stimme. Das Original ist dahinter nur zu erahnen, dafür schmiegt sich der Song optimal in den träumerischen Albumkontext von „Haare eines Hundes“ ein.

Das steckt drin: Betterov, Mia Morgan, Wir Sind Helden