Genau genommen ist dieses Debüt natürlich nicht gegen die Zeit. Bei allem Stress im Hier und Alltagstrott im Jetzt gelingt es Toni Kater, die unablässig vorhandene Sehnsucht nach Liebe und Romantik auf der Höhe der Zeit in Worte zu fassen, ihre Texte unterfüttert sie mit einem kongenialen, aktuellen Soundtrack. Allerdings würde niemand sein Album ‘zeitgemäß’ nennen. Zeitgemäß aber ist “Gegen die Zeit” und dabei kein singuläres Phänomen. Sprüche von der zweiten Katze, die jetzt neben Mieze (Mia.) in Berlin musiziert, basieren jedoch auf einem hinkenden Vergleich. Auch wenn es stimmliche Ähnlichkeiten gibt und ein groovender Song wie “Stern” auf einem Mia.-Album nicht auffallen würde. Während die Mia.-Mieze gern mal herumkrawallt, sich zwischen alle Stühle zu setzen weiß und nicht nur deswegen unlängst von der taz als Beleg für so etwas wie Neue Deutsche Dummheit in der Popmusik herhalten musste, ist Toni Kater eine Romantikerin. Von Diskursrock (dem wohl gemeinten Gegenteil von Dummheit) zwar weit entfernt, zeichnet sie sich durch eine sensible, genaue Beobachtungsgabe aus. Da lohnt es, ihren Song “Wo ist das Ende der Welt” mit Mia.s “Was es ist” zu vergleichen, betrachtet doch in beiden Fällen ein an sich naives Pärchen seine Umgebung.