Today
Text: Jan Schwarzkamp | Erschienen in: VISIONS Nr. 297
Von der südöstlichen Küste Australiens kommen The Babe Rainbow, aus dem Surfer-Ort Byron Bay. Die passende superentspannte Haltung als Kinder des idyllischen Urlaubsortes bringen die Musiker mit. Was nicht bedeutet, dass sie faul wären. “Today” ist nach dem selbstbetitelten Debüt und der Fortsetzung “Double Rainbow” bereits das dritte Album in drei Jahren. Aber es präsentiert die Band so losgelöst, schwebend und luftig leicht wie nie zuvor. Das akustische Instrumental “Butter” leitet den Sommer-Soundtrack ein, der folgende “Morning Song” begrüßt den anbrechenden Tag mit einem altmodischen Drum-Computer im Calypso-Modus, dazu gibt es akustische Gitarre, süße Chöre, ein wenig Flöte. Die Synthesizer und der Bass- Groove von “Something New” nehmen einen danach mit auf “Moon Safari” – und der Closer “For Your Eyes Only” wiederum schnappt den schleppendmelancholischen Vibe von Airs Soundtrack-Arbeit zu “The Virgin Suicides” auf. “The Faraway Nearer” ist ein entspannter Bossa Nova à la João Gilberto – so, wie ihn auch schon das geistesverwandte Hippie-Modell Devendra Banhart produziert hat. “Electrocuted” reizt das Konzept noch etwas nervöser, jazzig-swingend auf neun Minuten aus. Aufgenommen haben Babe Rainbow ihre eleganten Songs ausgerechnet an einem Mischpult, das angeblich AC/DC gehörte, und zusammen mit Produzent Sam Joseph, der schon mit King Gizzard und Stonefield gearbeitet hat. Zwar setzt jetzt der Herbst ein, aber dank “Today” wird der Sommer dieses Jahr noch ein wenig verlängert.