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    Tobias Gruben
    Die Erde

    VÖ: 01.01.1900 | Label: What`s So Funny About/Indigo

    Im November starb Tobias Gruben, Sänger von Die Erde, an einer Überdosis Heroin. Die Doppel-CD bietet einen Querschnitt aus vorwiegend unveröffentlichten Stücken, einschließlich einer kompletten CD mit neuen Nummern, kurz vor seinem Tod entstanden, die wieder unter dem Namen Die Erde erscheinen sollte. Bereits den Erde-LPs zwischen ‘89 und `91 gelang es nicht, einen Status zu erreichen, wie ihn viele Hamburger Kollegen erlangten. Am musikalischen und textlichen Niveau kann es nicht gelegen haben, eher an Grubens Sensibilität. Er war kein cooler Diskurs-Typ, kein Rampenlicht-Clown in Seventies-Klamotten. Umso tiefer gehen seine Lieder, insbesondere die hier versammelten neueren Nummern. Ihnen fehlt das allzu dick aufgetragene Pathos, das mir bei Die Erde zeitweise unangenehme Assoziationen zum Darkwave bereitet hat. Beinahe konventionell chansonhaft sind die Stücke, aufs Notwendige reduziert, eindringlich die Texte, ihr Kampf gegen die allgemeine Verlogenheit und Vereisung, vorgetragen zwischen Überdruß und Lebensgier, jedoch nirgendwo plakativ. Weder Tobias Gruben noch uns wäre damit gedient, wenn er durch seinen Tod zu einem „authentischen Schmerzensmann“ hochstilisiert würde – und doch besitzt diese dunkle, so nackt persönliche Musik einen solchen Sog, daß eine nachträgliche Verkultung zu befürchten ist. Neben Tilman Rossmy von der Regierung hat hierzulande in den letzten Jahren keiner mehr so eindringlich intime Texte hinbekommen. Tilman Rossmy ist zum Schlagerfuzzi abgekackt, Tobias Gruben gestorben. Aus gegebenem Anlaß keine Bewertung.