Tiny Y Son
Embracing Uncertainty
Text: Steffen Eisentraut
Tiny Y Son sind nicht nur die beste deutsche Strike-Anywhere-Kopie, die keinen Deut nach Kopie klingt, sondern haben mit ihrem Debüt mal eben die Messlatte für kommende Bands in Sachen melodischem Hardcore gelegt. “Embracing Uncertainty” braucht nicht lange, um in Tritt zu kommen. Nach 21 Sekunden ertönt zum ersten Mal dieser Backgroundchor, den Tiny Y Son von Comeback Kid ausgeliehen haben müssen. Eine Wand aus Druck und Energie. Den Übergang von wütender Bulldogge zu hymnischem Sonnenaufgang bewältigt Sänger Mattias Erl so galant und mitreißend wie Strike Anywheres Thomas Barnett. Auch sonst braucht die Band aus Bremervörde keine Vergleiche zu scheuen. Letzte Zweifel an ihrer Klasse werden spätestens mit Song drei, “Decades Of Bitter Sleep”, hinweggefegt. Das ist kraftvoll, aber nie stumpf. Eingängig, aber nie anbiedernd. Dazu werden etliche technische Raffinessen und eine angemessene Produktion (an der Donot Guido Knollmann beteiligt war) serviert. Man muss es in deutlich sagen: Tiny Y Son haben alles richtig gemacht. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn sie mit dieser eindrucksvollen Platte auf taube Ohren stoßen.