Tim Bowness
Flowers At The Scene

Steven Wilson, die zweite No-Man-Hälfte, hat ihn dabei unterstützt. Bowness ist mit der halben Prog-Riege Großbritanniens per Du und die Gästeliste auf seiner neuen Platte erneut entsprechend lang und namhaft. Kevin Godley von 10cc und Andy Partridge von XTC bekommen Credits für das finale „What Lies Here“, das sacht aus einer Pianomelodie quillt. Van Der Graaf Generators Peter Hammill und Steven Wilson bereichern „It’s The World“ und bringen die Prog-rockige Seite von Bowness zum Vorschein. Obwohl Wilson hier lediglich Synthesizer und das Drum-Programming übernommen hat, überträgt sich der Geist dennoch. Es ist elf Jahre her, dass die beiden zuletzt gemeinsame Sache machten. Bowness’ vierte eigene Platte hätte auf Songbasis aber auch gut und gerne ein No-Man-Album abgegeben. Im Gegensatz zu seinem reduzierteren Singer/Songwriter-Album „Abandoned Dancehall Dreams“, ist er wieder bei atmosphärischem Gitarren-Art-Rock angelangt, den Wilson in fast all seinen Seiten-Projekten bevorzugt mit einer Brise Prog aufpeppt. Hier beschränkt sich sein Part allerdings auf einen Song sowie den Mix der Platte, die deshalb tadellos klingt. Interessanterweise und doch wenig verwunderlich, sind die richtig ausgegorenen Stücke die, bei denen Bowness (zumindest auf dem Papier) gar keine Unterstützung hatte – so wie im Opener „I Go Deeper“ mit seiner durchdringenden Gitarrenmelodie, oder beim Snare-Shuffle zu Streichern aus „The Train That Pulled Away“. Einigen anderen Songs fehlt für den ganz großen Wurf aber etwas Reife.