Wer sich wirklich getraut hat, zweimal auf das Cover dieser Platte zu schauen, wird es schon gemerkt haben: Tim Booth ist nicht sonderlich betrübt über das Ende seiner Band James. Steht da wie der verlorene Right Said Fred-Drilling am Strand rum, grinst sich eins, und guckt zu, ohne rot zu werden, wenn die adrette Dame neben ihm blank zieht. Der Mann, der einst Hymnen für immer und ewig schrieb, ist aber nicht etwa unter die Bademeister gegangen, er hat wohl doch nur ein Urlaubsfoto herausgekramt und kurzerhand zum Cover seiner neuen Platte erklärt. “Bone” ist das zweite Soloalbum von Tim Booth und der Nachfolger des 1996 entstandenen “Booth And The Bad Angel”. Damit jenes nicht in Vergessenheit gerät, hat er mit “Fall In Love With Me” einen Song davon in die Mikrowelle gesteckt und in einer überarbeiteten Version nun auch auf “Bone” geparkt. Was nicht so schlimm wäre, wenn diese knapp über festem Boden schwebende Ballade aus alten Zeiten nicht so viel schöner wäre, als all seine neuen Songs zusammen. Natürlich hat er mit dem düsteren Psycho-Trip “Monkey God” oder der unvermittelt ausrastenden Gitarre am Ende von “Love Hard” wieder ein paar bemerkenswerte Momente zusammen getragen. Anderswo, wie im allzu speckigen “Careful What You Say” oder dem ebenso hüftsteifen wie überlangen Titeltrack, fehlen aber nicht bloß die gepfefferten Geistesblitze, sondern auch die klare Linie. Tim Booth hängt noch immer mit einem Bein in der Vergangenheit fest, während der Kopf längst tausend neue Welten erkundet. Und in dieser Lage sieht er fast so komisch aus wie auf dem Cover seiner neuen Platte.