Thornhill
Bodies

Australien hat sich längst als eine der spannendsten Brutstätten für modernen Metalcore etabliert – nicht zuletzt dank Parkway Drive, die das Genre Down Under auf ein neues Level gehoben haben. Thornhill aus Melbourne treiben die Entwicklung weiter voran. Ihr drittes Album “Bodies” erinnert an die Deftones vor rund 15 Jahren. Schon die Songtitel “Tongues”, “Obsession” und “Under The Knife” rufen das düstere, kaputte Bild hervor, das die Band um Chino Moreno musikalisch so intensiv wie keine zweite vertont – wenngleich Thornhill nicht mit der gleichen Ruhe operieren.
Ihr aggressiver, dichter Metal ist nicht so kunstvoll arrangiert, stattdessen klingen ihre Songs überschwänglich und explosiv. “Revolver” beginnt langsam und fast spacig, ehe die Gitarren zu sägen beginnen und Sänger Jacob Charlton in Geschrei ausbricht. Ständig flieht der Song in ruhige Momente, nur um schnell wieder zu explodieren. “Silver Swarm” und “Nerv” versprühen 2000er Nu-Metal-Vibes, während “Only Ever You” an die emotionale Wucht von Muse denken lässt.
Die Balance zwischen musikalischer Kompromisslosigkeit und langsamen, melodiösen Passagen ist beeindruckend, mit “Fall Into The Wind” hat die Band zum Durchatmen auch ein instrumentales SciFi-Interlude eingebaut. “Bodies” könnte noch aufgeräumter klingen, atmet aber den Geist der größten Deftones-Meisterwerke.
Das steckt drin: Deftones, Muse, Parkway Drive
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VÖ: 03.06.2022