This Day Forward
In Response

Kaum zu glauben, welche Entwicklung diese Band innerhalb weniger Jahre durchgemacht hat. Standen This Day Forward in ihrer Frühphase noch für übellaunigen Metalcore mit kaum genießbarem Keifgesang, ist das Chaos spätestens auf der letztjährigen „Kairos“-EP einem weit melodischeren Ansatz gewichen. Auf dem Drittwerk „In Response“ setzt sich diese Entwicklung nun fort und This Day Forward zeigen erstmals auf Albumlänge, dass sie zu den ganz Großen der Emo-Metalcore-Liga zählen, die dabei etwas bissiger als Thursday und etwas verträumter als Glassjaw zu Werke gehen. Als besonders gelungen erweist sich dabei die Dramaturgie des Albums, die sich offenbar an der guten alten Schallplatte orientiert: Die 42 Minuten Spielzeit sind kompakt genug, um von Anfang bis Ende zu fesseln, lassen aber noch Raum für das eine oder andere Experiment. Gleich der erste Song „White Picket Defense System“ gibt mit seinem virtuosen Wechselspiel zwischen düster-melancholischen und knackig-aggressiv hereinbrechenden Parts die Richtung vor; Frontmann Mike Shaw zeigt schon hier, dass er sich nicht nur als Shouter, sondern auch als Sänger eine der ergreifendsten Stimmen des Genres antrainiert hat. Songs wie „The Breath“, „In The Past… On The Ground“ und vor allem das epische „Voice“ können den Opener später durchaus noch in den Schatten stellen. „Fragile Version“, der wohl eingängigste Song, wird gerahmt von den beiden sphärisch-experimentellen Zwischenstücken „Euphio Question“ und „The Red Room“, die keineswegs bemüht abstrakt wirken, sondern sich gut in den Fluss des Albums einfügen. So verliert „In Response“ auch nach zahlreichen Hörduchgängen keinesfalls an Intensität, ganz im Gegenteil, es scheint permanent zu wachsen. Insgesamt darf man wohl schon jetzt von einem der Alben des Jahres aus diesem Bereich sprechen.