Vor vier Jahren setzten die Kanadier The Waking Eyes auf verschwurbelten Pop-Rock, auf ihrem Debüt “Combining The Clouds” erinnerten Titel sowie künstlerischer Ansatz an Pink Floyd. The Waking Eyes züchteten damals dicht verästelte Soundsetzlinge, schmückten jeden Song üppig aus mit Streichern, Bläsern und kleinen Spielereien. Heute, auf ihrem zweiten Album “Video Sound” macht die künstlerische Elaboriertheit Platz für kühne Exaltiertheit. Aufgemotzter Garagenrock ist angesagt, der Opener “Watch Your Money” macht gehörig Druck. Wer immer noch nicht verstanden hat, worum es hier geht, für den gibt’s ein gellendes “Whoo”, ein aufgekratztes “Yeah”. Jetzt klar? The Waking Eyes wollen Spaß und ihn teilen. Das Spiel ist denkbar einfach: Auf eine groovy Bassline folgen simple, aber verflixt effektive Riffs, dazu zwei aufgedrehte Sänger mit Feuer auf der Zunge. “Video Sound” zieht seine aus dem 60s- und 70s-Garagenrock. Die vier Jungspunde aus Winnipeg heften sich an die Fersen der Hives, Dead 60s oder der originären Stooges. Man höre “Move On”, bei dem eine lässige und eine fahrige Melodielinie konkurrieren. Oder “Get Up Easy” mit großkotzigem Riff, Orgelsausen und schrillem Solo. Geradezu flockig gerät “Headlights” mit euphorischer Trompete. Schnörkel im Songwriting wischen The Waking Eyes mit viel Schweiß weg. Was bleibt, sind funktionierende Feger. Alle auf die Tanzfläche!