Eigentlich möchte man The Unisex nicht mögen. Durchgestylter Bandname, Lederjacken-Gepose auf dem Cover und die Verwertung diverser Songs in britischen Fernsehsendungen oder als Soundtrack zum Tennis auf dem Sportkanal, das alles macht vorab erst einmal Lust auf weniger. Auch die Entstehungsgeschichte von “White Days” klingt verdächtig: Die Songs wurden mit verschiedenen Promi-Produzenten aufgenommen, und nach einigen Support-Shows mit Andy Bell und Mark Gardener durfte die Band mit Kalle Gustafsson von The Soundtrack Of Our Lives ihr volles Potenzial entdecken. Das sei, nach eigener Aussage, natürlich nicht mal ansatzweise ausgeschöpft. Man möchte The Unisex am liebsten gleich gelangweilt in die bereits zum Bersten gefüllte Britrock-Tonne kloppen, wenn die Songs einen ließen. “Mushrooms And Broccoli” macht unverschämt auf Mando Diao, “Break The Silence” klaut bei den Doors, und der Archive Remix von “Pigs & Their Farms” erinnert an UNKLEs “Be There” mit Ian Brown. Trotzdem erwischen einen die Songs immer wieder kurz, bevor man weiterskippen möchte. Irgendein widerborstig-schönes Detail ist ständig da und versucht uns mit einem hymnischen “Du willst es doch auch!” auf seine Seite ziehen. Ihr raffinierten Verführer!