Zwei Dekaden Toy Dolls sind genug? Von wegen! Olga und Co. stehen vor der eigenen Tür und rufen: Legende, demontiere dich!
21 Jahre treibt Michael Olga Algar, der Mann mit der Asthma-bedingten Piepsstimme, nun schon seine Toy Dolls an. Am Anfang gab es einen Riesenhit (Nellie The Elephant), später immerhin noch Kollegenlob. Doch der Titel vieles-vorweg-Nehmer-von-dem-was-später-Melodycore-genannt-werden-sollte bezahlt nun mal keine Miete, und so machen die Toy Dolls eben weiter und weiter und weiter, und werden – mir bricht fast das (Ex-)Fan-Herz, das zuzugeben – entbehrlicher und entbehrlicher und entbehrlicher. Hier kommt nun ein Jubiläumsalbum ohne Anlass zum Jubeln, denn mit Anniversary Anthems legt die Band ihre schlechteste Platte ever vor. Gut, mit begrenzten musikalischen Mitteln kann man keine Innovationspreise mehr gewinnen, das soll und darf in Sachen Punk auch nicht der Anspruch sein, aber Olga & Co. klingen inzwischen eher wie eine mittelmäßige Coverband, die sich an den Songs der Toy Dolls Revival Band versucht. Ohne eine einzige neue, interessante Idee werden die 37 Minuten zum Zerrspiegel besserer Zeiten: Man kennt das alles schon, nur in liebevollerer und um einiges gelungenerer Ausfertigung. Selbst die Texte können sich nur noch selbst zitieren: Aus Spiders In The Dressing Room werden dann eben Fleas On The Bedroom Floor. Und wer bitte braucht Gitarren-Instrumentals, in denen Mozarts Nachtmusik verbraten wird? Was soll das dämliche Ricky Martin-Cover? Wieso weiß diese ruhmreiche Band nicht, wann es Zeit ist? Thank You To All Our Fans steht hier, und ich frage mich ganz ohne Häme, ob es das noch gibt und was das für Leute sind, denn selbst ich habe dem Trio ja eigentlich schon unverhältnismäßig lange die Treue gehalten. Die Thankslist ist jedenfalls erschreckend kurz…
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