Die Trauer über den Suede-Split vor zwei Jahren wich schnell ungezügelter Vorfreude. Als nämlich durchsickerte, dass Brett Anderson und Bernard Butler es noch einmal miteinander versuchen würden. Nochmal zum Mitschreiben: Suede waren gegen Ende hin nur noch ein pathetischer Haufen mit Brett Anderson als omnipräsenter Frontsirene und umstrittenen Werken wie “Coming Up” oder “A New Morning”. Und die Tears, das sind mit Anderson und Butler die beiden Kreativköpfe, die mit “Suede” und “Dog Man Star” zwei der besten und wichtigsten Britpop-Alben der Neunziger verantworteten, bevor Butler das Weite suchte. Danach ging es stetig bergab für Suede. Und – traurig, aber wahr – “Here Come The Tears” klingt nicht wie die Rückbesinnung auf alte Stärken. Sondern eher, als ob man über ein spätes Suede-Album sämtliche Instrumente gepflastert hätte, die auf der Insel gerade frei waren. So wird in “Autograph” die eigentlich schöne Mundharmonika von tonnenschwerem Ballast erdrückt, so röhrt im ordentlichen “Co-Star” ein undefinierbarer Brei aus Keyboard-Streichern und Gitarren, so wäre “Imperfection” mit deutschem Text in jeder Schlagerparade ein Hit. Wenigstens “Two Creatures” und das sinnig betitelte “Fallen Idol” werden nicht von überbordenden Arrangements zu Klump gehauen. Wieso “Here Come The Tears” in die Binsen ging, lässt sich kaum an einer einzigen Verfehlung festmachen. Aber im Vergleich mit “Dog Man Star” eindrucksvoll nachhören. Kein Song, der an die alten Klassiker heranreichen könnte. Kein Brett Anderson, der seine stimmlichen Purzelbäume noch irgendwie im Griff hätte. Und kein Bernard Butler, der für Akzente sorgen würde, statt alles in einer Flut von Instrumenten zu ertränken. Zum Heulen.